Wirtschaft

Kaum Zusatzgewinn durch Schließungen

APOkix-Umfrage: Deutlicher Anstieg der laufenden Kosten / Konjunkturindizes: Kein Frühjahrsaufschwung in Sicht

cha | Von Apothekenschließungen im lokalen Umfeld ist eigentlich ein deutliches Plus bei Umsatz und Gewinn der benachbarten Apotheken zu erwarten. Doch in der Praxis sieht das nicht ganz so rosig aus – das zeigt die aktuelle APOkix-Umfrage vom März 2023.

Die Mehrheit der diesmal 172 APOkix-Teilnehmer hat bereits Erfahrungen mit Apothekenschließungen im lokalen Umfeld: 43 Prozent haben dies schon mehrfach erlebt, 31 Prozent einmal. Die betroffenen Apothekenleiter haben davon beim Umsatz und bei der Kundenzahl profitiert – aber deutlich weniger, als man annehmen könnte. So stieg der Umsatz nur bei 2 Prozent der Befragten sehr stark und bei weiteren 13 Prozent stark, während 54 Prozent lediglich über einen leichten Anstieg berichten. Bei der Kundenzahl sieht es ähnlich aus: Bei 2 Prozent stieg sie sehr stark, bei 11 Prozent stark und bei 45 Prozent nur leicht.

Noch weitaus weniger erfreulich sieht es beim betriebswirtschaft­lichen Ergebnis aus: Dieses legte infolge der Schließung bei 2 Prozent der Befragten sehr stark zu, bei 1 Prozent stark und bei 17 Prozent leicht. Erstaunlicherweise geben 60 Prozent der Befragten an, dass ihr Betriebsergebnis sogar gesunken ist.

Die Ursache für Letzteres dürfte vor allem im Anstieg der laufenden (Personal-)Kosten zu suchen sein: Bei 28 Prozent der Betroffenen stiegen diese infolge der Schließung im Umfeld sehr stark, bei 50 Prozent stark und bei 16 Prozent leicht. Darüber hinaus haben bei 11 Prozent der Befragten die Ausgaben für Investitionen (z. B. Apothekenumbau, Umstrukturierung, Botendienst) sehr stark zugelegt, bei weiteren 30 Prozent stark und bei 32 Prozent leicht.

Doch wie hat sich der Umsatz bei denjenigen Apotheken, bei denen überhaupt ein Anstieg infolge der Apothekenschließungen im lokalen Umfeld verzeichnet wurde, konkret entwickelt? Bei knapp zwei Dritteln stieg er um maximal 10 Prozent, bei 29 Prozent zwischen 10 und 25 Prozent, bei 3 Prozent zwischen 25 und 50 Prozent und bei 2 Prozent noch stärker.

Darüber hinaus wurden die APOkix-Teilnehmer gefragt, was sie erwarten, wenn (weitere) Apotheken in ihrem Umfeld schließen. An erster Stelle steht dabei mit 82 Prozent der Nennungen, dass mehr Personal benötigt wird. Knapp drei Viertel der Befragten rechnen mit einem klaren Plus beim Umsatz. Doch nur ein gutes Drittel erwartet auch ein klares Plus beim Rohertrag. Denn mehr als die Hälfte meint, dass die Kosten stärker ansteigen werden als Umsatz und Rohertrag.

Aber bei nicht allen Apotheken würde sich eine Schließung im Umfeld gleichermaßen auswirken: Immerhin 38 Prozent der APOkix-Teilnehmer geben an, dass ihre Apotheke aktuell nicht komplett ausgelastet ist und der Geschäftsbetrieb ohne erhebliche neue Investitionen ausgedehnt werden könnte. Solche Betriebe würden also deutlich von Schließungen profitieren, da der Umsatzzuwachs voll auf das Betriebsergebnis durchschlagen würde. Dagegen ist bei der Hälfte der Befragten die Apotheke optimal ausgelastet und eine Ausdehnung wäre nur nach erheblichen neuen Investitionen möglich.

Sowohl der Index für die aktuelle wirtschaftliche Lage als auch der Index für die kommende Geschäftsentwicklung dümpeln bei niedrigen Werten vor sich hin.

Die Stimmung bleibt trübe

Die Stimmung in der Apothekerschaft bleibt weiterhin trübe. Der Index für die aktuelle Wirtschaftslage ist im März auf 75,0 Punkte gesunken nach 76,6 Punkten im Februar. Bei 100 Punkten halten sich positive und nega­tive Einschätzungen die Waage. Der Index für die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten ist im März noch einmal deutlich gefallen: auf 41,9 Punkte nach 46,3 Punkten im Februar. Dabei dürften vor allem die Honorar­absenkung sowie die mangelnde Wertschätzung seitens des Bundesgesundheitsministeriums eine entscheidende Rolle spielen. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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