Gesundheitspolitik

Zwei Drittel sind mit dem Gesundheitssystem zufrieden

BAH Gesundheitsmonitor: Apotheker sind am vertrauenswürdigsten / Vertrauen zu Versendern hat deutlich zugenommen

cha | Die Deutschen sind mit ihrem Leben aktuell weitaus weniger zufrieden als noch vor einigen Jahren. Beim Gesundheitswesen sind aber vor allem die eigenen Erfahrungen eher positiv. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsmonitor des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller (BAH), für den im Oktober und November 2022 2000 Bürger befragt wurden.

Die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg haben ihre Spuren hinterlassen: Waren 2018 noch 73 Prozent der Befragten mit ihrem Leben zufrieden, so sind es in der aktuellen Studie nur noch 58 Prozent. Mit ihrer persönlichen gesundheitlichen Situation sind gerade einmal 53 Prozent zufrieden.

Dagegen hat sich die Zufriedenheit mit dem Gesundheitswesen kaum verändert: Gut zwei Drittel der Befragten sind zufrieden, 2018 waren es nur unwesentlich mehr. Besonders groß ist die Zufriedenheit im internationalen Vergleich: Gut drei Viertel der Teilnehmer sind der Ansicht, dass das deutsche Gesundheitssystem im Vergleich zu anderen Ländern in und außerhalb der EU sehr gut sei.

Allerdings monieren ebenfalls gut drei Viertel, dass es in Deutschland eine Zwei-Klassen-Medizin gebe und nicht privat Versicherte meist schlechter versorgt würden. Für die Apotheker wenig erfreulich: Mehr als zwei Drittel der Befragten stimmen der Aussage zu: „Versandapotheken sind ein geeigneter Ersatz für die Apotheken vor Ort.“

Doch was ist den Deutschen bei der Gesundheitsversorgung besonders wichtig? Für jeweils gut 90 Prozent ist es die Versorgung der Bevölkerung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten bei schwereren Erkrankungen, die Versorgung der Bevölkerung durch Krankenhäuser vor Ort bzw. in der Nähe, eine ausreichende Anzahl an Pflegepersonal und Pflegeheimen sowie eine ausreichende Anzahl an Fach- und Hausärzten. Immerhin 86 Prozent nennen eine ausreichende Anzahl an Apotheken – was in deutlichem Widerspruch dazu steht, dass mehr als zwei Drittel in Versandapotheken einen geeigneten Ersatz sehen (s. o.).

39 Prozent erwarten eine Verschlechterung

Deutlich trüber ist der Blick in die Zukunft geworden: 39 Prozent der Befragten erwarten, dass sich die Gesundheitsversorgung in den nächsten zehn Jahren eher verschlechtern wird – 2018 waren es nur 32 Prozent. Dabei sind gesetzlich Versicherte erheblich pessimistischer (40 Prozent) als privat Versicherte (33 Prozent).

Große Zufriedenheit mit Arzneimittelversorgung vor Ort

Bemerkenswert ist, dass die Gesundheitsversorgung vor Ort von den Befragten besser bewertet wird als das Gesundheitswesen insgesamt: Mehr als 80 Prozent sind zufrieden, wobei dieser Wert umso höher ausfällt, je größer der Wohnort ist. Dabei ist die Zufriedenheit am größten bei der Arzneimittelversorgung (88 Prozent), gefolgt von der hausärztlichen Versorgung (80 Prozent), der Krankenhausversorgung (77 Prozent) und der fachärztlichen Versorgung (69 Prozent). Auffällig ist, dass bei der Zufriedenheit mit der Arzneimittelversorgung keine nennenswerten Unterschiede zwischen Land- und Stadtbevölkerung auszumachen sind – das Apothekensterben hat sich bislang offenbar noch nicht dramatisch auf die Versorgungslage ausgewirkt.

Doch auch bezüglich der Gesundheitsversorgung am Wohnort sind die Erwartungen pessimistischer geworden: 35 Prozent rechnen in den nächsten zehn Jahren mit einer Verschlechterung, 2018 waren es noch 24 Prozent. Gesetzlich Versicherte sind hier ebenfalls deutlich weniger optimistisch (37 Prozent) als privat Versicherte (28 Prozent).

Erfreulich aus Sicht der Apotheker ist, dass sie an der Spitze der vertrauenswürdigen Akteure im Gesundheitswesen stehen (Nennung von 76 Prozent der Befragten). Dabei nimmt das Vertrauen mit dem Alter der Befragten zu und ist in Kleinstädten am größten. Auf Platz 2 folgen die Ärzte (71 Prozent), dann die Krankenhäuser (59 Prozent) und die gesetzlichen Krankenkassen (54 Prozent).

Ein dicker Wermutstropfen: 47 Prozent der Teilnehmer geben an, den Versandapotheken zu vertrauen – vor Corona waren es noch 10 Prozentpunkte weniger. Dabei zeigen sich keine nennenswerten Unterschiede mehr in den einzelnen Altersklassen: Während 2018 nur 21 Prozent der Befragten der Altersklasse 70 plus den Versendern vertrauten, sind es nun 46 Prozent. |

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