Gesundheitspolitik

Kommentar: Politische Prioritäten

Dr. Christine Ahlheim

Im neuen Jahr wird alles besser – so die Hoffnung zu jedem Jahreswechsel. Für die Apotheken wird es jedoch erst einmal schlechter, da ab 1. Februar der Kassenabschlag erhöht wird. Aufgefangen werden könnten diese Verluste sowie die seit Jahren erheblich gestiegenen Kosten durch eine – ohnehin längst fällige – Honorarerhöhung.

Aber leider scheint man in Berlin die Prioritäten anders zu setzen. Von Bundesgesundheitsminister Lauterbach hört man zur Legalisierung von Genusscannabis, zur Errichtung von 1000 Gesundheitskiosken oder zuletzt zur Neufassung des Warnhinweises bei der Arzneimittelwerbung in angeblich „geschlechtergerechter“ Sprache mehr als zur flächendeckenden Arzneimittelversorgung der Bevölkerung.

Dabei sprechen die Fakten für sich: Sinkenden Apothekenzahlen stehen erhöhte Anforderungen wie z. B. während der Corona-Krise oder bei der Bewältigung der Lieferengpässe gegenüber. Dazu kommt, dass sich die Mangelwirtschaft noch deutlich zuspitzen dürfte angesichts der chaotischen Zustände in China, wo die Pandemie zu erheblichen Produktionsausfällen führt.

Der Erfolg der Ampelkoalition wird auch daran gemessen werden, wie gut die Bürger sich in den Flächenländern – und nicht nur in Berlin – versorgt fühlen. Deshalb sollte sie dringend ihre Prioritäten ändern und dem Kaputtsparen der Apotheken und damit dem Apothekensterben Einhalt gebieten. Denn weder der straffreie Genuss von Cannabis, der 1000. Gesundheits­kiosk in einem Problemviertel noch der gegenderte Warnhinweis in der Fernsehwerbung können darüber hinwegtrösten, wenn die letzte Apotheke im Nachbarort ihre Türen endgültig geschlossen hat.

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