DAZ aktuell

Qualität geht vor

MVDA sucht den Dialog mit der Politik

ks | Wie lässt sich das flexible und flächendeckende Netz der Vor-Ort-Apotheken erhalten? Darüber hat man sich beim „Marketing Verein Deutscher Apotheker“ (MVDA) Gedanken gemacht. Herausgekommen ist ein Papier mit fünf zentralen Positionen zur Zukunft der pharmazeutischen Versorgung. Dieses hat die Kooperation nun an den Bundestags-Gesundheitsausschuss und das Bundesgesundheitsministerium geschickt – verbunden mit einem Gesprächsangebot vor Ort in den Linda-Apotheken.

Die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind zahlreich: Die Menschen werden älter, der finanzielle Druck wächst, das Fachpersonal ist knapp und die Digitalisierung sorgt für weiteren Wandel. „Damit der Apothekenmarkt in der Lage ist, sich mit der notwendigen Geschwindigkeit weiterzuentwickeln, muss für eine nachhaltige Implementierung eines Qualitätswettbewerbs gesorgt werden“, erklärt MVDA-Präsidentin Gabriela ­Hame-Fischer. Dabei dürfe die Qualität nicht zulasten eines Preiswettbewerbs geopfert werden. Daniela Kolb, Vorsitzende des MVDA-Arbeitskreises Gesundheitspolitik, betont zudem, dass „dabei strikt auf die Einordnung des Arzneimittels als besonderes Gut zu achten ist“. Eine vollständige Liberalisierung des Marktes sowie der ­zugehörigen Strukturen gefährde die Versorgung statt sie zu stärken.

Boten statt Versand

Vor diesem Hintergrund stellt der MVDA seine Positionen dar. Das ist zunächst die „Sicherstellung einer flächendeckenden und bedarfsgerechten Arzneimittelversorgung“: Ausdrücklich warnt der MVDA vor einer Bevorzugung des deregulierten Rx-Versandhandels; Arzneimittel sollten besser über den Botendienst zu den Patienten kommen. Anderenfalls bestehe das „Risiko einer Trockenlegung der mischkalkulierten Finanzierungsgrundlage jeder Apotheke“. Weiterhin müsse das Fremd- und Mehrbesitzverbot erhalten bleiben, sonst sei mittelfristig mit monopol- oder oligopolartigen Strukturen zu rechnen, die nach dem Prinzip „Angebot und Nachfrage“ zu einer reinen Gewinnmaximierung führen dürften. Mit Blick auf die „Patientenversorgung im demografischen Wandel“ hält es der Verein für notwendig, Konzepte im Sinne einer „pharmazeutischen Home Care“ zu entwickeln. Dabei sollten digitale und persönliche Betreuung verzahnt werden und die Heilberufe miteinander kooperieren – die stationäre Apotheke könnte dabei eine Lotsenfunktion einnehmen. Zur „Steigerung der Arzneimitteltherapie­sicherheit“ hält der MVDA u. a. einen gleichberechtigter Zugriff auf Medikationsplan und elektronische Patientenakte für unbedingt erforderlich. Ebenso sollte ein vierwöchentliches Medikations-Monitoring in der Apotheke – insbesondere für Chroniker – eingeführt werden. Als fünften zentralen Punkt nennt der MVDA den Fachkräftemangel und den Wandel des Berufsbildes. Um zu verhindern, dass Personal abwandert, müsse es z. B. einen deutlichen Honorarsprung und eine jährlichen Honorardynamisierung geben. Ein Teil der Honorarerhöhung solle an die Mitarbeitenden weitergegeben werden. Zudem müsste es mehr Studien- und Ausbildungsplätze geben. |

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