Prisma

Ohne lästigen Piks

Gesundheitswerte aus Schweiß statt Blut

Foto: cunaplus/AdobeStock

us | Um umfangreiche Informationen über den Gesundheitszustand eines Patienten zu gewinnen, nimmt der Arzt meist eine Blutprobe – für die meisten Menschen eine unangenehme Prozedur. Wäre es nicht praktisch, die Daten nebenbei und nicht invasiv sammeln zu können? Mit tragbaren Schweißsensoren könnte das in Zukunft möglich sein. Die Ionen-Konzentrationen im Schweiß (z. B. Natrium- und Chlorid-­Ionen) können Informationen über den Wasserverlust des Körpers liefern. Glucose-Werte erlauben die Diagnose von Diabetes. Die Bestimmung von Cortisol aus Schweiß gibt Aufschluss über das Stresslevel eines Patienten. Auch die Ernährung kann überwacht werden, indem man z. B. die Konzentrationen von Vitaminen misst. Im Schweiß lassen sich außerdem die Metabolite vieler Medikamente nachweisen. Physikalische Faktoren wie die Temperatur liefern weitere wichtige Anhaltspunkte über den Gesundheitszustand einer Person. Um all diese Parameter zu messen, kommen elektrochemische, colorimetrische und fluorometrische Methoden infrage. Einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Forschung hat ein Team chinesischer und amerikanischer Wissenschaftler nun im Fachmagazin Bio-Design and Manufacturing publiziert. Darin gehen sie auch auf die Stromversorgung eines Schweißsensors ein. Um eine kontinuierliche Echtzeitanalyse des Schweißes zu ermöglichen, muss der Sensor über eine kabellose Stromquelle verfügen. Eine Möglichkeit stellen kleine Solarzellen dar, aber auch triboelektrische Nanogeneratoren, die durch menschliche Bewegungen erzeugte Reibungselektrizität nutzen, könnten ein solches System antreiben. Weiterhin muss das Gerät am Körper getragen werden können, ohne den Träger im Alltag zu behindern. Ultradünne elektronische Materialien, die sich an die Kurven der Haut anpassen, sind bereits realisierbar. Zu den Herausforderungen, die vor der erfolgreichen Anwendung von Schweißsensoren bewältigt werden müssen, gehört der breite Konzentrationsbereich, über den sich die Analyten erstrecken. |

Literatur

Heng W., Yang G., Kim WS et al. Emerging wearable flexible sensors for sweat analysis. Bio-des. Manuf. 2022;5:64-84

Das könnte Sie auch interessieren

Wie man mit Fingerschweiß Strom erzeugen kann

Hautgemachte Energie

Zum Tag der Zahngesundheit am 25.9.

Fluorid: Wie viel für wen und in welcher Form?

Injizierbare Implantate aus natürlichem β‑Glucan mit PEG oder Dextran

Depotarzneiformen für Proteine und Peptide

Spagat zwischen Stabilität und Verträglichkeit

Immer gut Puffern

Wie eine Pflanze unter Extrembedingungen ihr Wachstum steigert

Positiver Stress

Arzneimittel können die Körpertemperatur erhöhen

Nebenwirkung Fieber

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.