Therapien im Gespräch

Pharmako-endogen! – Botenstoffe im Visier

Ein außergewöhnlicher Blick auf das körpereigene Transmittersystem

du | Prof. Dr. Thomas Herdegen aus Kiel, den DAZ-Leserinnen und Lesern bestens bekannt als Autor von „Pharmako-logisch!“ und „Pharmako-evolutionär!“, hat 2022 körpereigene Botenstoffe unter die Lupe genommen. Vor allem deren physiologische und pathologische Bedeutung sowie deren pharma­kologische Beeinflussung bilden den roten Faden für diese Serie, die unter dem Namen „Pharmako-endogen!“ firmiert.
Foto: Andrey Burmakin/AdobeStock

Serotonin. Was ist dran am seroto­nergen Glück, welches (pharmakologische) serotonerge „Unglück“ gilt es zu beachten? Diese Fragen stellt Herdegen und versucht in DAZ 9, S. 36, Ordnung in das hochkomplexe unüberschaubare Transmittersystem zu bringen, das nicht nur unser „Ich“ mitprägt, sondern über die Verdauung und Sexualfunktionen hinaus auch noch weit ins Vegetativum eingreift. Es ist, wie Herdegen schreibt, ein Versuch der Annäherung zur Bedeutung von Serotonin, dem Botenstoff zwischen Glück und Durchfall, für unsere seelische Gesundheit und für neuropsychiatrische Störungen.

Herdegen beschreibt die Bedeutung für die Gefühle, die Stimmung und das Glück auf der einen und der Depression auf der anderen Seite, die mit einem Serotonin-Mangel einhergeht. Serotonin und sein Vorläufer­molekül Tryptophan sind darüber hinaus wichtig für kognitive Prozesse und für erholsamen Schlaf. Ein Serotonin-Mangel erhöht zudem die Impul­sivität und Aggressivität bis hin zum suizidalen Verhalten und er verstärkt die Angstsymptomatik.

Eine wichtige Rolle für die Serotonin-Wirkungen spielt die Darm-Hirn-Achse und das Mikrobiom. Mehr dazu, wie Serotonin wirkt, finden Sie in DAZ 9, S. 44.

Dopamin. Für Herdegen ist klar: „Unsere Empfindungen und unser Denken werden von kaum einem anderen Botenstoff so beeinflusst wie von Dopamin. Was wir sind oder nicht sind – Dopamin hat immer seine Neurotransmitter-Finger im Spiel. Dopamin steuert Freude und Lust, Motivation oder Belohnungs-getriggertes Verhalten ...“ Für Herdegen ist klar: „Die Beschäftigung mit Dopamin liefert uns die aufregend-schreckliche Erkenntnis, wie unser Sein und unsere Persönlichkeit von einzelnen Molekülen gestaltet und getrieben werden.“

Auf den Punkt gebracht zeigt dieser Beitrag, welche physiologische Rolle Dopamin spielt, wie das zentralnervöse Dopamin-System aufgebaut ist und funktioniert, welche pharmakologisch relevanten Angriffspunkte im Dopamin-System bestehen, was die zentralen Dopamin-Wirkungen und ihre Bedeutung für neurologische und psychiatrische Störungen sind und was zu dopaminergen Arzneistoffen bekannt ist. (DAZ 27, S. 38.)

Noradrenalin. „Wach und mit allen Sinnen gespannt, gute Stressreaktionen und klares Denken, Schutz vor Angst – all das vermittelt Noradrenalin im Gehirn und legt damit auch die Grundlage für funktionierende kognitive Prozesse.“ So leitet Herdegen seinen dritten „Pharmako-endogen!“-Beitrag des nun zu Ende gehenden Jahres 2022 ein. Für ihn ist klar: „Noradrenalin hält die Basis stabil, auf der die anderen biogenen Amine wie Dopamin und Serotonin ihre beglückend-berauschenden Geistes- und Geisterspiele betreiben.“

Auch in diesem Beitrag beleuchtet Herdegen die physiologische Rolle des Botenstoffs, erklärt den Aufbau und die Funktion des zentralnervösen Noradrenalin-System und die Bedeutung der zentralen Noradrenalin-Wirkungen für neurologische und psychiatrische Störungen. Und auch hier werden die pharmakologisch relevanten Angriffspunkte vorgestellt, ebenso wie die noradrenergen Wirkstoffe mit ihren Wirkungen und Nebenwirkungen. (DAZ 40, S. 50). |

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