Therapien im Gespräch

Kombiniert gegen Typ-2-Diabetes

Vier Antidiabetika als Ergänzung zu Metformin verglichen

dab | Diabetes mellitus Typ 2 ist eine Stoffwechselerkrankung mit verminderter Insulinsensitivität und einem relativen Insulinmangel. Behandelt wird zunächst nichtmedikamentös. Reichen Sport und Ernährungsanpassung nicht aus, ist unter Berücksichtigung von Kontraindikationen Metformin Mittel der Wahl. Besteht ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, wird die Therapie meist um ein zweites, kardioprotektives Antidiabetikum ergänzt. Wie effektiv sind mögliche Optionen?

Um Diabetes mellitus Typ 2 zu behandeln, sollten zunächst Lebensstil-Interventionen ausgeschöpft werden, bevor eine medikamentöse Therapie angesetzt wird. Reichen sie nicht aus, werden sie mit einer medikamentösen Therapie kombiniert. Meist wird hierzu Metformin eingesetzt.

Heutzutage fokussiert sich die Therapie aber nicht nur darauf, den Blutzucker zu senken, sondern auch Komorbidi­täten, die häufig bei Diabetikern auftreten, im Blick zu behalten bzw. zu therapieren. Dazu zählen beispiels­weise Hypertonie, Dyslipidämie oder Hyperkoagulabilität, wie Dr. Daniela Leopoldt in DAZ 45, S. 36, erklärte.

So kann die Metformin-Monotherapie individuell je nach kardiovaskulärem Risiko um weitere Antidiabetika mit kardioprotektiven Effekten kombiniert werden. Hierzu kommen beispielsweise Natrium-Glucose-Cotransporter-2­(SGLT2)-Hemmer oder Glucagon-like-Peptid-1(GLP-1)-Rezeptoragonisten infrage. Bei der konkreten Auswahl können die Ergebnisse der US-amerikanischen GRADE-Studie unterstützen, die von 2013 bis 2021 durchgeführt wurde.

Studie ohne SGLT2-Inhibitoren

Bei dieser Studie erhielten alle Teilnehmer (n = 5047) Metformin (2000 mg pro Tag) sowie entweder Insulin glargin (n = 1263) , den Sulfonylharnstoff Glimepirid (n = 1254), den GLP-1-Rezeptoragonisten Lira­glutid (n = 1262) oder den Dipeptidylpeptidase-4(DPP-4)-Hemmer Sitagliptin (n = 1268). SGLT2-Inhibitoren waren zu Beginn der Studie in den USA noch nicht zugelassen und wurden daher nicht untersucht. Die Probanden hatten einen Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1C) von 6,8 bis 8,5% trotz vorheriger blutzuckersenkender Therapie mit Metformin. Im Mittel wurden sie für fünf Jahre nachbeobachtet.

Zwar wurde ein HbA1C-Zielwert unter 7% bei der Mehrheit der Studienteilnehmer nicht erreicht, dennoch wirkten sich alle vier untersuchten Arzneimittel positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Dabei unterschieden sie sich in ihrer Effektivität. Die Raten für primäre metabolische Endpunktereignisse waren unter Insulin glargin und Liraglutid ähnlich, aber deutlich niedriger als unter Glimepirid und Sita­gliptin. Letzteres war von den vier untersuchten Arzneimitteln am wenigsten effektiv im Hinblick auf den HbA1C-Zielwert. Dagegen war Insulin glargin am effektivsten, was die Einhaltung der HbA1C-Werte ≤ 7,5% anbelangt.

Nach vier Jahren waren die Unterschiede in den verschiedenen Gruppen allerdings gering: Der HbA1C-Wert betrug 7,1% unter Insulin glargin und Liraglutid, 7,2% unter Sitagliptin und 7,3% unter Glimepirid.

Neue Therapieoptionen gesucht

Die Studienautoren schlossen aus den Ergebnissen, dass alle genannten Arzneimittel bei Patienten mit niedrigem kardiovaskulärem Risiko in Kombination mit Metformin eingesetzt werden können. Die Ergebnisse zeigen aber auch den Bedarf an neuen effektiven Therapieoptionen, um empfohlene HbA1C-Zielwerte erreichen bzw. erhalten zu können. |

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