Wichtige Mitteilungen

Chargenrückruf

doc Arnika, 150 g Creme

Ch.-B.: 1030301

Die Firma Hermes Arzneimittel GmbH, 82049 Pullach im Isartal, bittet um folgende Veröffentlichung:

„Die Firma Hermes Arzneimittel GmbH informiert in Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern über einen freiwilligen Chargenrückruf. Im Rahmen von fortlaufenden Stabilitätsuntersuchungen unseres Produktes doc Arnika, 150 g Creme (PZN 09709332), wurde eine unerwartete Abnahme eines Gehaltmarkers fest­gestellt. Daher rufen wir vorsorglich die genannte Charge zurück. Weitere Chargen sind nicht betroffen. Wir bitten Sie, Ihre Lagerbestände zu überprüfen und gegebenenfalls vorhandene Packungen dieser Charge nicht mehr abzugeben. Bitte senden Sie uns die betroffenen Packungen ausreichend frankiert bis spätestens 30. Dezember 2022 (Portokosten werden erstattet) an unseren Logistikpartner:

NextPharma Logistics GmbH

Retouren Abteilung Hermes/Rückruf

Eichenbusch 1

59368 Werne.

Die Auslieferung der Charge erfolgte im Zeitraum vom 19. April 2021 bis 10. Juni 2021. Bei Rückfragen kontaktieren Sie bitte unseren Vertriebs­innendienst unter der Telefonnummer 
(0 89) 79 10 21 19 oder per E-Mail an vertrieb@hermes-arzneimittel.com.“

 

Chargenrückruf

Eremfat 600 mg, „Orifarm“, 30 und 100 Filmtabletten

Ch.-B.: 004041

Die Firma Orifarm GmbH, 51381 Leverkusen, bittet um folgende Veröffentlichung:

„Die Gebrauchsinformation zu Eremfat 600 mg enthält eine nicht korrekte Formulierung bezüglich der Dosierung für Kinder: Für die Indikation Tuberkulose ist für Kinder von 22,5 kg bis 45 kg Körpergewicht eine Dosierung von 1 × täglich 600 mg angegeben. Dies gilt jedoch für ein Körpergewicht von 30 kg bis 60 kg. Zudem ist für die Indikation Lepra für Kinder von 10 Jahre bis 14 Jahre eine Dosierung von 1 × täglich 600 mg, anstatt einmalig 450 mg angegeben. Somit weist unser Beipackzettel eine zu hohe Dosierung für Kinder aus. Deshalb rufen wir die genannte Charge Eremfat (Rifampicin) 600 mg, 30 und 100 Filmtabletten (PZN 18268022 und 18268039), vorsorglich zurück. Wir bitten Sie, Ihren Lagerbestand zu überprüfen und noch vorhandene Packungen der genannten Charge des Arzneimittels zur Gutschrift ausreichend frankiert an folgende Firmen­adresse zurückzusenden:

Orifarm GmbH

Fixheider Straße 4

51381 Leverkusen.

Der Warenwert und das Porto werden erstattet.“

 

Information der Institutionen und Behörden

Rote-Hand-Brief zu Terlipressin-haltigen Arzneimitteln: Erhöhtes Risiko für Ateminsuffizienz und Sepsis bei Patienten mit hepatorenalem Syndrom Typ 1

AMK. Die Zulassungsinhaber Ter­lipressin-haltiger Arzneimittel in Deutschland informieren in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM mittels Rote-Hand-Brief zum erhöhten Risiko schwerer oder letaler Atem­insuffizienz und Sepsis oder septischem Schock bei Patienten mit hepatorenalem Syndrom Typ 1 (HRS-1). 
Das Prohormon Terlipressin ist ein Analogon des Peptidhormons Vasopressin, welches kontrahierend auf  die glatte Muskulatur der abdominellen Organe wirkt. Der Einsatz erfolgt parenteral zur Behandlung des hepatorenalen Syndroms, von Ösophagusvarizenblutungen und bei Blutungen im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen, insbesondere im Gastro­intestinal- und Urogenitaltrakt. Die  Indikationen unterscheiden sich in den einzelnen EU-Ländern. 
Nach den Ergebnissen der CONFIRM-Studie treten bei Patienten mit HRS-1 unter Terlipressin mit höherer als  bisher bekannter Häufigkeit schwere oder letale Ateminsuffizienzen auf. Zudem kann Terlipressin bei HRS-1- 
Patienten das Risiko für Sepsis/septischen Schock erhöhen.  
Aufgrund verminderter Wirksamkeit, erhöhter Mortalität und erhöhtem  
Risiko für Nebenwirkungen sollte bei Patienten mit fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung, d. h. mit einem Ausgangswert für Serumkreatinin [sCr] ≥ 442 µmol/l (5,0 mg/dl), mit ACLF (Acute-on-Chronic Liver Failure) Grad 3 und/oder einem MELD-Score (Model for End-stage Liver Disease) ≥ 39 die Anwendung von Terlipressin vermieden werden, es sei denn der  
individuelle Nutzen überwiegt das  Risiko. 
Patienten mit neu auftretenden Atembeschwerden oder Verschlechterung einer bereits vorliegenden Atemwegserkrankung müssen vor der ersten Anwendung von Terlipressin stabilisiert und während der Behandlung engmaschig überwacht werden. Falls die Patienten respiratorische Symptome entwickeln, sollte eine Reduktion der Dosis von Humanalbumin erwogen werden, falls dieses angewendet wird. Bei schweren oder nicht abklingenden Symptomen sollte Terlipressin abgesetzt werden. Ferner sind  
die Patienten engmaschig auf Infek­tionsanzeichen und -symptome zu monitoren. 
Terlipressin kann als intravenöse  Dauerinfusion verabreicht werden.  
Die Rate beobachteter, schwerwiegender Nebenwirkungen ist hier möglicherweise niedriger als bei Verabreichung als intravenöser Bolus. 
Die Fach- und Gebrauchsinformation werden entsprechend des Risikos  
aktualisiert. Weitere Informationen können dem Rote-Hand-Brief auf der AMK-Website entnommen werden. 
Die AMK bittet um Meldung von  Risiken im Zusammenhang mit der Therapie mit Terlipressin unter  www.arzneimittelkommission.de.  
 

Quelle

BfArM; Terlipressin: Schwere oder letale Ateminsuffizienz und Sepsis/septischer Schock bei Patienten mit hepatorenalem Syndrom Typ 1 (HRS-1). www.bfarm.de → Arzneimittel → Pharmakovigilanz → Risikoinformationen →  Rote-Hand-Briefe und Informationsbriefe,  
Zugriff am 1. Dezember 2022 

 

Information der Institutionen und Behörden

BfArM: Risiko für Fehldosierungen bei Acetylsalicylsäure-haltigen Arzneimitteln (100 mg), die über eine Standardzulassung verfügen

AMK. Das BfArM informiert über das Risiko einer potenziellen Fehldosierung bei Arzneimitteln, die Acetyl­salicylsäure (ASS) 100 mg enthalten und über eine Standardzulassung vertrieben werden.

Die Einnahmehinweise dieser Präpa­rate enthalten lediglich die üblichen Dosierungen zur analgetischen Anwendung bei Kindern (50 bis 600 mg täglich). Folglich kann es entweder zu Verunsicherungen bzw. Compliance-Problemen oder zu Überdosierungen kommen, wenn ASS 100 mg zur Thromboseprophylaxe indiziert ist und betroffene Patienten ASS-Präparate unter Nutzung einer Standardzulassung verordnet bekommen oder erhalten.

Standardzulassungen basieren auf Monografien zu Arzneimitteln, die das Bundesministerium für Gesundheit in Kraft setzt und somit von einer individuellen Zulassungspflicht freistellt. Voraussetzung hierfür ist, dass keine Gefährdung von Menschen und Tieren zu befürchten ist. Deren Nutzung ist dem BfArM lediglich anzuzeigen.

Die Standardzulassung für ASS 100 mg weist als Indikation „Schmerzen und Fieber“ bei Patienten ab sechs Monaten auf. Das BfArM listet in seiner Mitteilung Arzneimittel, die über die Standardzulassung ASS in der Stärke 100 mg in Deutschland verkehrsfähig sind. Aktuell vertreibt die Firma Zentiva Pharma GmbH das Präparat „ASS 100“ unter Nutzung einer Standardzulassung (laut ABDA-Datenbank, Stand 23. November 2022). Andere in Deutschland zugelassene Arzneimittel in dieser Dosierung sind ausschließlich zur Thrombozytenaggregationshemmung (TAH) vorgesehen.

Die AMK überblickt seit Anfang 2015 über 30 Meldungen zum Sachverhalt. Apotheken berichteten über Unsicherheiten, Verärgerung und Compliance-Probleme bei betroffenen Patienten bis hin zum eigenständigen Absetzen des Arzneimittels. Vielfach wurde ein Qualitätsmangel im Sinne einer falschen Deklaration bzw. der Beigabe einer falschen Gebrauchsinformation vermutet.

Die AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker, bei der Abgabe von ASS 100 mg die Indikation des Arzneimittels mit der intendierten Anwendung abzugleichen. Liegen vermehrt Verordnungen der Standardzulassung zur TAH vor, kann eine angemessene Information der verordnenden Praxis in Betracht gezogen werden.

Medikationsfehler und unerwünschte Arzneimittelwirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung von ASS sind bitte unter www.arzneimittelkommission.de zu melden.

Quelle

BfArM; ASS 100 mg Standardzulassungen: Risiko für Fehldosierungen. www.bfarm.de → Arzneimittel → Pharmakovigilanz → Risiko­information → Weitere Arzneimittelrisiken, Zugriff am 24. November 2022

 

Information der Institutionen und Behörden

BVL: Pergolid-haltige Tierarzneimittel: Risiko der versehentlichen Einnahme durch Menschen

AMK. Dem BVL liegen im Zeitraum von März bis November 2022 bereits vier Berichte zu einer versehentlichen Einnahme von Pergolid-haltigen Arzneimitteln für Pferde durch Menschen vor. Nach deren Einnahme klagten die Betroffenen über zum Teil erhebliche gesundheitliche Beschwerden.

Das synthetische Mutterkornderivat wirkt als Dopaminrezeptor-Agonist und wird zur Behandlung des sogenannten Equinen-Cushing-Syndroms bei Pferden eingesetzt. Pergolid kann beim Menschen zu Schwindel, Lethargie, Erbrechen, Blutdruckabfall und Bewusstlosigkeit führen.

Entweder verwechselten die betroffenen Personen das für die Tiere bestimmte Präparat mit ihren eigenen Arzneimitteln oder sie verzehrten Lebensmittel, die mit dem Tierarzneimittel präpariert und für die Ver­abreichung an das Tier bestimmt waren. Tabletten für Pferde werden häufig in Brot, Möhren oder Äpfeln versteckt.

Das BVL empfiehlt daher, mit Tierarzneimitteln präpariertes Futter möglichst sofort zu verabreichen oder das Futter gesichert und gekennzeichnet zu lagern, beispielsweise in eindeutig beschrifteten und verschließbaren Behältnissen. Tierarzneimittel sind in ihrer Originalverpackung zusammen mit der Gebrauchsinformation zu lagern und sollten getrennt von Humanarzneimitteln aufbewahrt werden. Auch ist sicherzustellen, dass Arzneimittel nicht in der Reichweite von Kindern gelagert werden.

Die AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker, bei der Abgabe von Arzneimitteln, die zur Anwendung am Tier bestimmt sind, angemessen zum Risiko von Verwechslungen zu beraten.

Risiken bei der Anwendung von Arzneimitteln, auch von Tierarzneimitteln, sind bitte unter www.arzneimittelkommission.de zu melden.

Quelle

BVL; Tabletten nur ins Pferdemaul. www.bvl.bund.de → Service → Presse → Pressemitteilungen, Zugriff am 24. November 2022

Information der Institutionen und Behörden

PRAC/CMDh: Empfehlung zum Widerruf der Zulassung Amfe­pramon-haltiger Arzneimittel

AMK. Anfang des Jahres 2021 startete die EMA ein Überprüfungsverfahren zu Amfepramon-haltigen Arzneimitteln aufgrund von Berichten zu Anwendungen außerhalb der Zulassung und damit zusammenhängenden Risiken schwerwiegender Nebenwirkungen. Der PRAC, als zuständiger Ausschuss der EMA, empfahl den Widerruf aller Zulassungen Amfepramon-haltiger Arzneimittel; die AMK berichtete hierzu (siehe DAZ 2022, Nr. 25, Seite 95). Die Koordinierungsgruppe für Verfahren der gegenseitigen Anerkennung und Dezentrale Verfahren (CMDh) bestätigte am 10. November 2022 die Empfehlung des PRAC.

Nach der noch ausstehenden, rechtsverbindlichen Entscheidung der Europäischen Kommission wird ein Rote-Hand-Brief versendet werden. Der konkrete Zeitplan ist noch nicht bekannt. In Deutschland haben die Zulassungsinhaber kürzlich bereits auf die Zulassung verzichtet. Die AMK verweist diesbezüglich auf die bekannt gegebenen Rückrufe von Regenon®, Tenuate® und Amfepramon-Hormosan (siehe DAZ 2022, Nr. 47, Seite 111).

Amfepramon wirkt als Sympathomimetikum und reduziert das Hunger­gefühl. Es ist indiziert zur Behandlung einer Adipositas bei Patienten mit einem BMI von über 30 kg/m2. Die Behandlungsdauer ist auf drei Monate beschränkt.

Im Überprüfungsverfahren wurde festgestellt, dass Risikominimierungsmaßnahmen, wie die Einschränkung der Anwendungsdauer und Kontraindikationen, regelmäßig nicht eingehalten wurden. So wurde der Appetitzügler länger als über die empfohlene maximale Anwendungsdauer angewendet, wonach sich das Risiko für schwere Nebenwirkungen, wie pulmonale arterielle Hypertonie und Abhängigkeit, erhöht. Betroffene Arzneimittel wurden auch bei Patienten mit Herzerkrankungen oder psychiatrischen Störungen in der Vorgeschichte angewendet, wodurch sich deren Risiko für Herzerkrankungen bzw. psychiatrische Probleme erhöht. Auch gab es Hinweise auf eine Anwendung während der Schwangerschaft, die Risiken für das ungeborene Kind mit sich bringen können.

Die Überprüfung der verfügbaren Daten hat auch gezeigt, dass die Wirksamkeit Amfepramon-haltiger Arzneimittel zur Behandlung einer Adipositas begrenzt ist. Patienten nehmen nach Beendigung der Therapie häufig wieder an Gewicht zu. Insgesamt wiegt der Nutzen der Therapie die Risiken nicht auf.

Die AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker, Arzneimittelrisiken unter www.arzneimittelkommission.de zu melden.

Quelle

BfArM; Amfepramon: Überprüfung der Sicherheit. www.bfarm.de → Arzneimittel → Pharmakovigilanz → Risikoinformation, Zugriff am 24. November 2022

 

Die Wichtigen Mitteilungen erhalten wir von der

Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker

Heidestr. 7, 10557 Berlin

Postfach 4 03 64, 10062 Berlin

Telefon (0 30) 40 00 45 52, Fax (0 30) 4 0 00 45 53, E-Mail: amk@arzneimittelkommission.de

Wichtig: Bitte senden Sie keine von Rückrufen/Chargenrückrufen betroffenen Arzneimittel an die AMK!

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