Phytopharmaka-Herstellung

„The Phytoneering Company“

Firmenportrait der Bionorica SE

gc | Die Bionorica SE ist ein mittelständisches inhabergeführtes Unternehmen mit Sitz in Neumark in der Oberpfalz, das inzwischen zu einem der weltweit führenden Hersteller pflanzlicher Arzneimittel zählt. Eines der ältesten und zugleich erfolgreichsten Bionorica-Präparate ist Sinupret®.

Weiterhin gehören Imupret®, Bronchipret® und Canephron® zu den bekanntesten und gleichzeitig umsatzstärksten Marken des auf Phytopharmaka spe­zialisierten Arzneimittelherstellers. Prof. Dr. Michael A. Popp, Enkel des Firmengründers, heute Inhaber und Vorstandsvorsitzender des Familien­unternehmens Bionorica SE, an dessen Spitze er seit mehr als drei Jahrzehnten steht, hat maßgeblich die Erfolgs­geschichte des Unternehmens geprägt.

Vom Ein-Mann-Betrieb …

1933 gründete der Heilpraktiker Josef Popp in Nürnberg einen kleinen Manufakturbetrieb, der erste Naturheilmittel und fast 400 Teesorten vertrieb. Zwölf Jahre später übernahmen nach seinem Tod seine Kinder, die Pharmazeutin Erna Popp und ihr Bruder, der naturheilkundlich ausgerichtete Arzt Dr. Hans-Oskar Popp, die Geschäftsführung. Mit ihnen wuchs das Unternehmen stetig. 1961 verfügte Bionorica über eine Abfüllmaschine, eine Etikettier-Maschine und erste Angestellte. In den 1970er und 80er Jahren kamen ein wissenschaftlicher Außendienst hinzu und man begann mit ersten Forschungsaktivitäten. Als eines der ersten Pharmaunternehmen fing Bionorica an, pflanzliche Arzneimittel in kontrollierten Doppelblindstudien zu testen.

Foto: Bionorica

Professor Michael A. Popp hat die Bionorica SE zu einer weltweit agierenden „Phytoneering Company“ gemacht.

… zum weltweit operierenden Unternehmen

1989 übernimmt der Enkel des Firmen­gründers, Michael A. Popp, nach seinem Pharmaziestudium die Geschäftsführung und verlegt den Sitz von Bionorica ins oberpfälzische Neumark. Er intensiviert die Forschungsaktivitäten, internationalisiert das Unternehmen und treibt seine weltweite Expansion kontinuierlich voran. Bionorica arbeitet nun mit nationalen und internationalen Vertriebspartnern aktiv zusammen, verschiedene Tochterfirmen, beispielsweise die Bionorica extracts S.L. auf Mallorca und die Bionorica research GmbH in Österreich, entstehen. Auch werden mehrere Repräsentanzen gegründet (in Russland, Belarus, Kasachstan, Ukraine). Heute ist Bionorica – inzwischen umfirmiert zur Europäischen Aktiengesellschaft, der Bionorica SE – ein Global Player, dessen Aktivitäten von Neumark aus in die ganze Welt reichen. Das Familien­unternehmen beschäftigt weltweit an 20 Standorten rund 1800 Mitarbeiter, von denen über die Hälfte in Deutschland arbeitet, ein Großteil davon am Standort Neumark. 2021 erzielte die in über 40 Ländern aktive Bio­norica-Gruppe einen Umsatz von 288 Mio. Euro.

Phytoneering – die Formel des Erfolgs

Phytoneering ist eine Wortschöpfung, die von Bionorica geprägt wurde. Sie steht für die Verbindung von Natur (phytos = griechisch „Pflanze“) und Wissenschaft auf allen Stufen des Herstellungsprozesses (engineering) und schlägt die Brücke zwischen der Erfahrungsmedizin und der modernen pharmazeutischen Wissenschaft mit dem Ziel, hochwirksame und gut verträgliche pflanzliche Präparate zu entwickeln. Gemäß ihrer Philosophie einer Phytoneering Company produziert Bionorica pflanzliche Arznei­mittel mit wissenschaftlich nach­gewiesener Wirkung und Qualität. Das Phyto­neering-Prinzip umfasst die Entwicklung eigener Heilpflanzensorten, patentierte Herstellungs­methoden, neue Analyseverfahren und klinische Studien über Wirkung und Sicherheit der pflanzlichen Arznei­mittel.

Mit Hilfe von Phytoneering möchte Professor Popp das große Wirkpotenzial der Natur weiter entschlüsseln, um bereits etablierte Bionorica-Präparate zu verbessern und neue pflanz­liche Arzneimittel hervorzubringen. Das bislang größte Therapiegebiet sind Atemwegserkrankungen gefolgt von den Bereichen Harnwege, Frauengesundheit und Immunsystem. Darüber hinaus forscht Bionorica zu weiteren Indikationen, wobei der Schwerpunkt auf entzündlichen Erkrankungen unterschiedlicher Genese liegt.

Zur Verwirklichung seiner For­schungs­vorhaben investiert der Phytohersteller jährlich rund 15 Prozent des Umsatzes in Forschungs- und Entwicklungs­aktivitäten. Eigene Forschungseinrichtungen sind die Bionorica research GmbH sowie das Michael-Popp-Institut für pflanzliche Wirtschaftsforschung, beide mit Sitz in Innsbruck. Zudem kooperiert der Phytohersteller inter­national mit mehr als 500 Universitäten und Kliniken.

Stark in der Forschung

Klinische Studien sind für Bionorica als Eckpfeiler der Forschung von zentraler Bedeutung. Sie haben zur Zulassung evidenzbasierter Phytopharmaka geführt sowie neue Forschungsergebnisse zu bereits etablierten Präparaten geliefert. So hat beispielsweise eine internationale klinische Studie nach Goldstandard belegt, dass Canephron® in der Therapie von akuten unkomplizierten Harnwegsinfektionen dem Standardantibiotikum nicht unterlegen ist. „Bionorica leistet somit seinen Beitrag zur Einsparung von Antibiotikaverordnungen und damit zur Bekämpfung der weltweit voranschreitenden Antibiotika­resistenzen“, wie Professor Popp hervorhebt.

Derzeit laufen mehrere präklinische und klinische Studien zur Wirksamkeit von Bionorica-Präparaten aus dem Atemwegsportfolio bei verschiedenen Erkrankungen, etwa einer Infektion mit SARS-CoV-2. Darüber hinaus ist für das Unternehmen neben placebo-kontrollierten klinischen Studien der Nachweis der Effektivität seiner Arzneimittel mittels Real-World-Daten (RWD) ein wichtiges Thema. Erste Veröffentlichungen dazu gibt es schon, weitere sollen in nächster Zeit folgen.

Foto: Bionorica

Sinupret® zählt zu den wichtigsten Arzneimitteln der Bionorica SE. Neben den hohen Standards bezüglich der Qualität dieses und anderer Produkte, legt Bionorica auch Wert auf Nachhaltigkeit – auf allen Ebenen.

Nachhaltigkeit ist Bestandteil der Unternehmensstrategie

Da Qualität und Wirksamkeit eines pflanzlichen Präparates maßgeblich von dessen Inhaltsstoffen abhängen, stellt Bionorica höchste Ansprüche an seine Rohstoffe. Der Phytohersteller züchtet eigenes Saatgut und unterhält firmeneigene Anbauflächen auf Mallorca. Daneben arbeitet er mit Vertragslandwirten (z. B. in Österreich, Frankreich, Ungarn) zusammen. Zudem kontrolliert und optimiert Bionorica die Qualität und die Einhaltung der Standards auf den verschiedenen Entwicklungsstufen – vom Saatgut bis zum fertigen Arzneimittel. Zugleich ist für Professor Popp ein nachhaltiger ökologischer Anbau der Heilpflanzen in ihrem natürlichen Umfeld ebenso wichtig wie nachhaltige Verarbeitungsprozesse bis hin zur Verpackung. Professor Popp bekennt sich zur Natur: „Unser tägliches Handeln ist von Nachhaltigkeit und dem Respekt vor Natur und Menschen geprägt“ und verknüpft mit ihr seinen Auftrag: „Mit unseren gut erforschten Phytoneering-Präparaten bringen wir die heilende und gesund erhaltende Kraft der Natur zurück zum Menschen“.

Das Phytothek-Kompetenz­konzept

Für die Apotheke hat Bionorica ein besonderes Konzept zur Präsentation ihrer pflanzlichen Arzneimittel entworfen. Durch ein spezielles Sichtwahl-Konzept – der Phytothek – werden die Bionorica-Produkte dem Kunden besser zugänglich gemacht, wobei in den Phytothek-Regalen auch noch andere Phyto-Hersteller platziert werden dürfen. Darüber hinaus erhalten Apotheker und PTAs in zertifizierten Schulungen der Industrie- und Handelskammer eine Ausbildung zum Phytoexperten. Bislang haben sich etwa 1000 Apotheken dem Phytothek-Konzept angeschlossen und ein weiterer Ausbau ist geplant, denn „Apotheken und insbesondere Phytotheken sind eine wesentliche Säule des Bionorica-Geschäfts“, so Professor Popp.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Weiteres Ziel Bionoricas ist die Erschließung neuer internationaler Märkte, wobei insbesondere die Präsenz in Europa weiter ausgebaut werden soll. Zugleich möchte Bionorica sein Produktportfolio erweitern und in neue Indikationen gehen. Wie Professor Popp betont, blickt Bionorica trotz gegenwärtiger geopolitischer Verwerfungen, volatiler Märkte und Liefer­engpässen optimistisch in die Zukunft: „In unserer nahezu 90-jährigen Unternehmenshistorie haben wir schon immer klug und vorausschauend navigiert und die richtigen Entscheidungen getroffen. Wir lassen die Auswirkungen der Corona-Pandemie nach und nach hinter uns und machen Bionorica zukunftsfest.“ |

Das könnte Sie auch interessieren

Neue Serie Pharmaunternehmen in Deutschland - Bionorica

„Apotheker – unsere wichtigsten Partner!“

Bionorica leidet unter Russlands Wirtschaftsflaute

Der Rubel rollt nicht mehr

Bionorica investiert rund 40 Mio. Euro

Expansion in Russland

Bionorica baut Marktführerschaft in Deutschland aus

Nicht nur bei Schnupfen

„Phytothek“ für Apotheken geplant

Bionorica legt kräftig zu

Engagement von Bionorica

Natur macht Schule

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.