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Die Zeit läuft

Die Zeit läuft


Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der DAZ

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Still und von der Berufsöffentlichkeit unbemerkt hat die ABDA dem Perspektivpapier 2030 ein Update verpasst (s. S. 9). Ausgestattet mit neuem Selbstbewusstsein – auch erworben durch neue Aufgaben in Pandemiezeiten – sieht unsere Berufsvertretung die Apotheke derart gestärkt, dass sie im interprofessionellen Arzneimitteltherapie-Zusammenspiel eine zentrale Steuerungsrolle für die Apothekerschaft reklamiert. Sie soll, so ist es in dem überarbeiteten Papier zu lesen, die primäre Verantwortung für die Verbesserung und Sicherheit der Arzneimitteltherapie übernehmen. Zur Optimierung der Patientenversorgung soll die Apotheke dabei als Drehkreuz fungieren und auf lokaler Ebene verstärkt Managementaufgaben zwischen Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wahrnehmen.

Zu Ende gedacht ist das ein gewaltiges Unterfangen, das weit über Projekte wie ­Athina (s. S. 40) hinausgeht und ganz neue Strukturen benötigt. Diese Strukturen ­können nur mit den beteiligten Professionen ­gemeinsam erarbeitet und mit Leben gefüllt werden. Alle am Projekt „Sichere und optimale Arzneimitteltherapie“ Beteiligten müssen also von der Notwendigkeit der apothekerlichen Managementfunktion überzeugt werden – eine Herkulesaufgabe.

Eine Rückblende: Als im Rahmen des Deutschen Apothekertags 2014 das Perspektivpapier 2030 verabschiedet wurde, war der Erarbeitung ein Prozess vorausgegangen, bei dem man großen Wert auf Transparenz und die Mitnahme aller Apothekerinnen und Apotheker gelegt hatte. Alle konnten sich einbringen.

Rund acht Jahre später also nun die Fortsetzung. Diesmal, nach guter neuer ABDA-Manier hinter verschlossenen Türen verhandelt, wird der Apothekerschaft mitgeteilt, wie ihre zukünftige Rolle zur Sicherung und Optimierung der Arzneimitteltherapie im Konzert der Heilberufler auszusehen hat. Manch einer, manch eine reibt sich sicher verwundert die Augen und fragt sich: Wenn schon die Apothekerschaft von den Plänen ihrer Berufsvertretung so überrascht wurde, wie sieht es mit den involvierten Professionen aus? Wie sollen sie eingebunden und davon überzeugt werden, dass ihre Patientinnen und Patienten zu ihrem eigenen Wohl durch das Drehkreuz Apotheke geschleust werden müssen? Ganz zu schweigen davon, dass für die damit verbundenen, sicher unentbehrlichen Managementaufgaben ausreichend geschultes Personal vorhanden sein muss – Stichwort Nachwuchsproblem, das entsprechend bezahlt werden muss – Stichwort Honorierung. Wie werden sich hier die Krankenkassen positionieren, die die neuen Managementaufgaben zumindest mitfinanzieren müssen?

Dass wir bei ihnen mit unseren Vorstellungen von einer sicheren Arzneimittelversorgung keinesfalls offene Türen einrennen werden, zeigt einmal mehr das zähe Ringen um die pharmazeutischen Dienstleistungen. Obwohl ein wenn auch bescheidener Topf von 150 Millionen Euro seit dem 15. Dezember 2021 zur Honorierung solcher Leistungen zur Verfügung steht, streiten der DAV und der GKV-Spitzenverband – inzwischen unter Vermittlung einer Schiedsstelle – immer noch darum, wofür das Geld denn nun ausgegeben werden soll. Das Ergebnis wird mit Spannung erwartet, nicht zuletzt auch deshalb, weil es ein erster Gradmesser für die Erreichbarkeit der im Perspektivpapier 2030 anvisierten Ziele sein wird. Die Zeit läuft, acht Jahre können schnell vergehen.

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