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Bremen: Scholz als Kammerpräsident wiedergewählt

Mitgliederversammlung und Vorstandswahl bei der Apothekerkammer Bremen

BREMEN (tmb) | Bei der Mitgliederversammlung der Apothekerkammer Bremen am 30. Mai wurde Klaus Scholz als Kammerpräsident wiedergewählt. Dr. Richard Klämbt kandidierte nicht mehr für den Vorstand, nachdem er eine Amtszeit ­Vizepräsident und davor 36 Jahre lang Präsident der Kammer war.

Scholz hatte seinen Bericht bereits vor der Mitgliederversammlung abgegeben. Darin blickte er auf seine erste Amtszeit zurück. Zunächst seien Securpharm, die Datenschutzgrundverordnung und Testkäufe die wesentlichen Themen gewesen. Sein Wunsch nach mehr persönlicher Kommunikation mit den Mitgliedern sei durch die Pandemie ausgebremst worden. Scholz verwies auf viele Herausforderungen und große Leistungen der Apotheken in der Pandemie und erklärte dazu: „Unsere Zeit ist schneller geworden, das heißt, wir müssen mehr schaffen und haben weniger Zeit bei gleichen Ressourcen. Unser Ansehen in der Bevölkerung ist dafür enorm gestiegen.“

Gemeinsam für das E-Rezept

Mit Blick auf die derzeitige Entwicklung hob Scholz das E-Rezept hervor: „Wenn das E-Rezept kommt, dann müssen wir damit umgehen können.“ Das E-Rezept sei schon vor dem Patienten in der Apotheke und die müsse zeigen, dass sie es bedienen könne. „Wir müssen durch gemeinsamen Einsatz dafür sorgen, dass die E-Rezepte in den Vor-Ort-Apotheken ein­gelöst werden“, erklärte Scholz. ­Allerdings gebe es derzeit keine ­Erhöhung der Zuschläge für die Apotheken. Die Apotheken hätten keine Verbesserung des Honorars fordern können, nachdem bekannt wurde, dass sie in der Pandemie gute Erträge erwirtschaftet haben. Als zentrales Problem hob Scholz den Nachwuchsmangel in allen Apothekenberufen hervor und folgerte: „Wir können nur mit Schulpraktika und auf Berufsmessen ­Interesse wecken.“

Viele Zukunftsaufgaben

Für die Zukunft sieht Scholz eine umfangreiche Agenda. Der einheitliche Arzneimittelpreis in der GKV müsse erhalten bleiben. „Besser wäre überall, aber das könnte nur mit viel Glück vor Gerichten erreicht werden“, ergänzte Scholz. In Bremen herrsche ein gutes Verhältnis zu den Ärzteverbänden, aber in anderen Bundesländern würden die Berufsorganisationen teilweise nicht mehr miteinander reden, weil die Ärzte durch das Impfen verärgert seien. Gemäß dem Koalitionsvertrag solle der Notdienst koordiniert werden. „Da müssen wir auf die gerechte und vernünftige Aufteilung unseres Notdienstes achten“, mahnte Scholz. Schließlich verwies er auf die Arbeit der ABDA in Brüssel. Dort könnten bei der EU-Harmonisierung „Kollateralschäden“ entstehen. Denn es drohe die Abschaffung der Pharmazentralnummer, die sonst kein Land habe, die aber in Deutschland essenziell für die Organisation und Abrechnung sei. Ein weiteres Projekt auf der EU-Ebene sei der elektronische Beipackzettel, der für die Industrie einfach sei, aber Fragen für die Apotheken aufwerfe. Müssten sie die Packungsbeilagen für die weniger EDV-affinen Patienten ausdrucken?

Motivation von Overwiening

Einen Schwerpunkt der Mitgliederversammlung bildete der motivierende Vortrag der ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Wie zuvor bei anderen Veranstaltungen hob sie die großen Leistungen der Apotheken während der Pandemie hervor. Vorher seien die Apotheken oft als Selbstverständlichkeit „wie Strom aus der Steck­dose“ wahrgenommen worden, aber dies habe sich geändert. Außerdem warb Overwiening für die Bereitschaft zum E-Rezept.

Foto: I. Justus/AK Bremen

Der neu gewählte Vorstand der Apothekerkammer Bremen (v. l.): Christina Köster, Axel Stellings, Dr. Stefan Schwenzer, ­Sebastian Köhler (Vize-Präsident), Christina Jäger, Klaus Scholz (Präsident)

Wahlen ohne Überraschungen – Klämbt kandidierte nicht mehr

Die Kammerversammlung, die im Bundesland Bremen eine Versammlung aller anwesenden Kammermitglieder aus Bremen und Bremerhaven ist, wählte turnusgemäß einen neuen Vorstand. Dabei gab es keine Überraschungen, weil es für alle Vorstandssitze jeweils nur eine Kandidatur gab. Klaus Scholz wurde nach seiner ersten Amtszeit einstimmig als Kammerpräsident bestätigt. Der 67-Jährige ist mittlerweile als Angestellter in dem von ihm mit gegründeten Filialverbund tätig. Zum neuen Vizepräsidenten wurde der 43-jährige Apothekeninhaber Sebastian Köhler einstimmig gewählt. Er gehört dem Vorstand seit vier Jahren an. Christina Jäger und Dr. Stefan Schwenzer wurden ebenfalls als Vorstandsmitglieder bestätigt. Neu wurden die Apothekeninhaber Christina Köster (Bremen) und Axel Stellings (Bremer­haven) in den Vorstand gewählt. Imke Kurth und der 79-jährige Dr. Richard Klämbt hatten nicht wieder kandidiert. Damit endet die bemerkenswerte Amtszeit von Klämbt nach 36 Jahren als Präsident und vier Jahren als Vize-Präsident. Am 22. Juni wird eine offizielle Verabschiedung für Klämbt stattfinden. |

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