DAZ aktuell

Ärzte gegen Homöopathie-Weiterbildung

Deutscher Ärztetag beschließt Streichung der Zusatzbezeichnung

ks | Der Deutsche Ärztetag hat beschlossen, die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ aus der (Muster-)Weiterbildungsordnung zu streichen. Dem entsprechenden Antrag der Bremer Delegierten hat das Ärzteparlament am 26. Mai mit großer Mehrheit zugestimmt.

Während Homöopathie-Fortbildungen für Apothekerinnen und Apotheker unter kritischer Beobachtung stehen, distanzieren sich Ärztinnen und Ärzte zunehmend von dieser Therapierichtung. Bisher haben sich 13 von 17 Landes­ärztekammern entschieden, die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ nicht in ihre landesrechtlichen Weiterbildungsbestimmungen zu übernehmen – Bremen war im September 2020 Vorreiter. Wie die dortige Ärztekammer mitteilt, wurde die Klage eines Bremer Arztes gegen diese Streichung bereits in zwei Instanzen abgewiesen. Mittlerweile hat zudem die Kassenärztliche Verei­nigung (KV) Bremen als erste KV drei Selektivverträge zur Vergütung homöopathischer Leistungen gekündigt.

Vergangene Woche brachte die Ärztekammer im Norden das Thema beim Deutschen Ärztetag erneut in die Antragsberatung ein: Die Zusatzbezeichnung soll auch aus der Musterweiterbildungsordnung verschwinden – schließlich soll diese einheitliche Regeln für die Weiterbildung schaffen.

In der Begründung des Antrags heißt es: „Wissenschaftliche Studien, die einen evidenzbasierten Einsatz der Homöopathie belegen, fehlen. Damit fehlen auch die Grundsätze, nach denen in einem kollegialen Gespräch der Wissenserwerb in der Weiter­bildung überprüft werden kann.“

Dr. Johannes Grundmann, Präsident der Ärztekammer Berlin, wies in der Debatte noch einmal darauf hin, dass es nicht darum gehe, Menschen zu verbieten, homöopathische Mittel einzusetzen. „Es ist aber Aufgabe der Ärztekammern, definierte und überprüfbare Lernziele festzulegen und abzuprüfen.“

Auch wenn es letztlich eine breite Zustimmung für den Antrag aus Bremen gab – im Plenum wurden nach einem Bericht der „Ärzte Zeitung“ auch Bedenken geäußert. So gibt es insbesondere die Befürchtung, dass Homöo­pathie-interessierte Patienten zu Heilpraktikern abwandern könnten. Auch vor dem Hintergrund, dass Homöo­pathie oft zusätzlich zu Schulmedizin zum Einsatz komme, sei es besser, wenn Ärzte und Ärztinnen diese in der Hand behielten. |

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