DAZ aktuell

Konnektoren müssen ausgetauscht werden

Ablaufende Nutzungszertifikate, Austausch trotz absehbarer Abschaffung

jb/ral | In den vergangenen Jahren haben sich die Apotheken wie vorgegeben mit Hardware-Komponenten für die TI-Anbindung ausgestattet, unter anderem mit Konnektoren. Groß genutzt wurden diese bislang nicht und künftig soll es ganz ohne Konnektoren gehen. Für die Apotheke sind die Geräte aktuell trotzdem ein Problem. Denn bei vielen von ihnen läuft demnächst die fünfjährige Nutzungsdauer ab. Dann müssen die Geräte ausgetauscht werden, unabhängig davon, wie lange sie dann noch genutzt werden und ob dieser Austausch Sinn macht.

Bis Ende 2025 sollen Konnektoren eigentlich aus den Apotheken wieder verschwunden sein. Das haben die Gematik-Gesellschafter im vergangenen Jahr beschlossen. Das Projekt nennt sich „TI 2.0“. Der schrittweise Umbau soll dem Beschluss zufolge auf sechs Säulen beruhen. So soll die TI-Anmeldung nicht mehr ausschließlich an SMC-B-Karten und Heilberufsausweise gekoppelt, sondern auch über sogenannte elektronische Identitäten möglich sein. Außerdem soll die TI 2.0 nach den Vorstellungen der Gematik universell über das Internet, sprich zeit- und ortsunabhängig, erreichbar sein. Das soll über eigene Endgeräte und ohne Konnektor funktionieren.

Das Problem dabei: Die Nutzungszeit vieler aktuell verwendeter Konnektoren läuft ab, bevor die TI 2.0 betriebsbereit sein wird. Die Zertifikate werden ungültig. Die Gematik-Gesellschafter haben daher beschlossen, dass die Konnektoren ausgetauscht werden sollen. Laut einem Bericht des „Handelsblatt“ sollen es 130.000 sein, die in deutschen Apotheken und Arztpraxen ihr Dasein fristen. Die Kosten für den Austausch werden aller Voraussicht nach die Kassen tragen. Von mindestens 130 Millionen Euro geht man aus.

Verlängerte Zertifikate als Alternative?

Wie das „Handelsblatt“ kürzlich unter Berufung auf die Gematik in einem Newsletter schrieb, sollen neben dem Austausch allerdings auch „andere praktikable Möglichkeiten“ untersucht werden. Im Gespräch seien mögliche Verlängerungen der Zertifikate und „weitere Alternativen“, über die sich die Gematik-Gesellschafter mit den Anbietern Secunet und Rise austauschen sollen. Beim Hersteller Compu­Group Medical (CGM) scheint der Austausch dem Bericht zufolge hingegen bereits festzustehen.

Die DAZ hat beim Deutschen Apothekerverband (DAV) nachgefragt, ob für die Apotheken auch eine Zertifikats­verlängerung im Gespräch ist. Einem Sprecher zufolge ist es für die Apotheken beschlossene Sache, dass neue Konnektoren hermüssen: „Um schnell und problemlos in die TI 2.0-Welt zu gelangen, sollte auf sichere, beherrschbare und bereits etablierte Technologie gesetzt werden. Dazu gehören nach jetzigem Entwicklungsstand auch die Konnektoren. Diese bleiben in der Umstellungsphase, in der TI 1.0 und TI 2.0 nebeneinander existieren, im Einsatz. Für viele Konnektoren verschiedener Hersteller läuft dieses oder nächstes Jahr jedoch die fünfjährige Nutzungszeit ab. Um die Kontinuität des Betriebes auch beim Übergang zur TI 2.0 abzusichern und aufwendige Zwischenlösungen zu vermeiden, hat sich in der Abstimmung aller Beteiligten ein Hardwaretausch als insgesamt sicherste Lösung herausgestellt.“

In den Apotheken, deren Konnektoren ab 2019 „ausgerollt“ wurden, wäre ab 2024 ein Hardwaretausch relevant. Es bleibt abzuwarten, was die Gespräche der Gematik-Gesellschafter ergeben. Stand jetzt werden aber in den kommenden Jahren neue Konnektoren fällig, um dann kurz darauf durch die TI 2.0 überflüssig zu werden. |

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