Rezension

Viele Bilder und mehr als Tausend Worte

13. Auflage des „Voigt“ besticht durch zusätzliche Abbildungen

Die pharmazeutische Technologie ist eines der spannendsten Fächer der Pharmazie mit besonders hohem Praxisbezug, egal ob das Berufsfeld die Apotheke, die pharmazeutische Industrie oder eine Behörde ist. Gleichzeitig ist die pharmazeutische Technologie aber auch eines der herausforderndsten Fächer, in dem wie in keinem anderen Bereich der pharmazeutischen Wissenschaften interdisziplinäres Wissen und interdisziplinäre Kompetenzen für ein tiefgreifendes Verständnis notwendig sind.

Die chemischen und physikochemischen Eigenschaften der Wirkstoffe, die anatomischen und physiologischen Grundlagen der Applikationsorte und die pathophysiologischen Gegebenheiten der einzelnen Krankheitsbilder, einschließlich der rationalen pharmakologisch therapeutischen Intervention, bilden die Basis für Auswahl und Formulierung einer geeigneten Arzneiform. Ein gutes physikalisches Verständnis und sogar Kenntnisse der Verfahrenstechnik sind notwendig für die Herstellung, Produktion und Verpackung von Arzneimitteln. Dazu kommen noch spezifische galenische Inhalte rund um Hilfsstoffe, pharmazeutisch-technologische Herstellungs- und Prüfmethoden sowie die Anforderungen der gültigen Arzneibücher und regulatorischen Richtlinien. Vor diesem Hintergrund möchte die 13. Auflage des „Voigt – Pharmazeutische Technologie“ ein Lehrbuch sein, das „weit mehr ist als ein Kompendium, aber weniger als eine Enzyklopädie“, so die Aussage des Herausgebers und Hauptautors Prof. Dr. Alfred Fahr im Vorwort.

In der Mitte 2021 erschienenen neu bearbeiteten 13. Auflage wurde am prinzipiellen Stil, dem Aufbau und der Kapitelstruktur im Vergleich zur Vorauflage festgehalten. Nach einer kurzen Einleitung zur Arzneiform als solcher folgen die allgemeinen und technologischen Grundlagen und Grundoperationen, die deutlich mehr als ein Drittel des kompletten Werks in Anspruch nehmen. Weiter geht es mit den Kapiteln zu den festen, halbfesten, flüssigen, gasförmigen und durch Drogenextraktion gewonnenen Arzneiformen. Anschließend folgen generelle Aspekte der Arzneiformung, insbesondere die Stabilität, Inkompatibilität und Verpackung mit kurzen Abschnitten zu Neu- und Weiterentwicklungen der Technologien, die auch Aspekte rund um das Thema Digitalisierung enthalten. Im Anhang des Werks sind die Monografien der Darreichungs­formen der aktuellen Ph.Eur. und die Vorschriften zur Herstellung homöopathischer konzentrierter Zubereitungen und zur Potenzierung aufgeführt. Die 13. Auflage ist mit 748 Seiten mehr als 50 Seiten umfangreicher als die Vorauflage, hat mit 472 Abbildungen aber bemerkenswerte 137 zusätzliche Abbildungen hinzugewonnen.

Von Alfred Fahr, Heike Bunjes, Rolf Daniels, Dagmar Fischer, Judith Kuntsche, Sylvio May, Stefan Scheler und Martin Tegtmeier

Voigt - Pharmazeutische Technologie
Für Studium und Beruf

gegründet von Rudolf Voigt
13., völlig neu bearbeitete Auflage
XXIV, 748 S., 472 farb. Abb., 114 farb. Tab., 19,3 × 27,0 cm, gebunden, 89,00 Euro
ISBN 978-3-7692-7306-9
Deutscher Apotheker Verlag 2021
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Neue Grafiken und Fotos für besseres Verständnis

Was beim ersten Durchblättern des Werks direkt auffällt: Alle Grafiken wurden überarbeitet, und etliche fotografische Abbildungen sind neu hinzukommen, insbesondere von Geräten. Im großen Kapitel zu den technologischen Grundlagen und Grundoperationen sind zwar viele Abbildungen inhaltlich identisch zur vorherigen Auflage, durch die nun aber teilweise größere Darstellung konnten wichtige Details klarer und besser kontrastiert herausgearbeitet werden. Die bessere Strukturierung von Textbausteinen, z. B. durch das Umrahmen von Erklärungen zu Arzneibuchmethoden, die grünen Kästen für wichtige oder historische Inhalte oder die abgesetzten mathematischen Herleitungen und Beispiele geben den Erklärungen ge­rade in diesem Grundlagenkapitel die notwendige Übersichtlichkeit.

Besonders interessant wird es in den folgenden Kapiteln rund um die Aspekte der einzelnen Arzneiformen. Hier profitiert die Neuauflage des „Voigt – Pharmazeutische Technologie“ von den vielen neuen Grafiken zu aktuellen pharmazeutisch-technologischen Herstellungsgeräten. Zu nennen sind z. B. Detailabbildungen von Autoklaven für Heißwasserberieselungs- und Dampf-Luft-Gemisch-Verfahren, Pulver­verpackungsmaschinen, Geräten zur automatisierten Befüllung von Hartgelatinekapseln, Rührwerkskugelmühlen oder auch industriellen Hochleistungsvial-Linien mit Anbindung an Gefriertrockner. Insbesondere die schematischen Abbildungen zu den pharmazeutisch-technologischen Analyseverfahren, z. B. zur mechanischen Tablettenprüfung oder der Prüfung auf Wirkstofffreisetzung, profitieren zusätzlich von der Bereitstellung farbiger, fotografischer Abbildungen, die die Größenverhältnisse und die dreidimensionalen Ausmaße nochmals besser verdeutlichen. Diese sind insbesondere für Studierende und Berufsanfänger hilfreich, die in Labor und Produktion zum ersten Mal mit den einzelnen Geräten konfrontiert werden.

Am Puls der Zeit

Inhaltlich wurden die einzelnen Kapitel überarbeitet und alles auf die aktuelle Version der Ph.Eur. angepasst. Trotz der unveränderten Gesamtstruktur wurden einige kleinere Themenbereiche ergänzt. So lassen sich nun zum Beispiel auch Informationen zur Formulierung und Stabilität von Biologika, zum Filmbildungsmechanismus beim Überziehen fester Darreichungsformen mit Polymerdispersionen oder zur Digitalisierung in der Arzneiformulierung in der neuen Auflage finden.

Die Neuauflage des „Voigt – Pharmazeutische Technologie“ ist gut gelungen und besticht insbesondere durch die neuen, praxisnahen Grafiken und Abbildungen. Der Leser profitiert neben der langjährigen Expertise des Haupt­autors Prof. Dr. Alfred Fahr auch von der Kompetenz und dem Fachwissen vieler an dem Buch beteiligter Professorinnen und Professoren der Pharmazeutischen Technologie und Spezialisten der Pharmazeutischen Industrie und verwandter Industriezweige. Trotz der Vielzahl von Mitwirkenden bleibt die 13. Auflage ein verständliches und angenehm zu lesendes Lehrbuch der Pharmazeutischen Technologie, das sowohl im Studium der Pharmazie und verwandter Studiengänge als auch in der beruflichen Praxis in vielen Situationen durch seine gut ausformulierten Erklärungen und detaillierten Erläuterungen wertvolles und leicht zugängliches Wissen zur Lösung vieler galenischer Fragestellungen bereitstellt. |

Prof. Dr. Heiko A. Schiffter-Weinle

Professor für GalenikFakultät für Angewandte Naturwissenschaften der Technischen Hochschule Köln

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