DAZ aktuell

Entlassmedikation verlässlich regeln

DAV: Kassen gefährden Anschlussversorgung mit Arzneimitteln nach Krankenhausentlassung

dav/ral | Mehr als 1,9 Millionen Mal haben Patienten im vergangenen Jahr am Ende ihres Krankenhausaufenthaltes ein Entlassrezept für ihre örtliche Apotheke erhalten, um ihre Arzneimittelversorgung bis zum nächsten Hausarztbesuch zu überbrücken. Doch diese Überbrückung sei jetzt gefährdet, warnt der Patientenbeauftragte des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Berend Groeneveld, in einer aktuellen Pressemitteilung.

„Entlassrezepte weisen häufig formale Fehler auf. Bislang konnten Apotheken das oft heilen“, schreibt Groeneveld. Zum 31. Dezember 2021 endeten jedoch die vom DAV und dem GKV-Spitzenverband vereinbarten „Ergänzende Bestimmungen zum Rahmenvertrag nach § 129 Abs. 2 SGB V“, die Apotheken mehr Spielraum bei der Korrektur von fehlerhaften Entlass­rezepten einräumten. Eine Entfristung der Regelungen über den 31. Dezember hinaus hatte der GKV-Spitzenverband abgelehnt. Nun würden Krankenkassen Medikamente für ihre Versicherten nicht mehr bezahlen, wenn auch nur der kleinste formale Fehler auf dem Rezept sei, so der Pa­tientenbeauftragte. „Wenn die Apo­theke das Rezept trotzdem beliefert, bleibt sie auf den gesamten Kosten sitzen. Das kann nicht angehen“, kritisiert er. Groeneveld fordert den Gesetzgeber zum Handeln auf: „Die Entlassmedikation ist seit Jahren immer wieder Thema und sollte endlich verlässlich geregelt werden. Die Apotheken wollen die Menschen nach einer stationären Behandlung ohne Verzögerung mit den notwendigen Medikamenten versorgen können. Krankenkassen müssen verpflichtet werden, die Arzneimittel für ihre Versicherten zu bezahlen und somit deren sektorübergreifende Versorgung sicherzustellen. Es kann ja nicht sein, dass eine Apotheke einen Patienten wieder in die Klinik zurückschicken muss, weil eine Ziffer auf dem Vordruck des Entlassrezeptes fehlt und der ausstellende Arzt wegen des Schichtsystems für eine Korrektur nicht mehr erreichbar ist.“ |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.