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COVID-Impfen in Apotheken: Regelleistung statt Bypass-Lösung!

Dr. Stefan Hartmann, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen e. V.

Foto: BVDAK

Dr. Stefan Hartmann

Zuweilen verweigert sich die Realität dem geplanten Fortschritt. So startet die E-Rezept-Einführung nicht jetzt, sondern erst im Laufe des zweiten oder dritten Quartals 2022. An anderer Stelle ging es für die Apotheker schneller als gedacht. Der mit einem Talkshow-Direktmandat auf dem Ministersessel gelandete Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) machte den Weg frei zum COVID-Impfen in Apotheken. Die Pharmazeuten tun gut daran, diese Marktöffnung als Chance zu nutzen. Zunächst nur als „Bypass-Lösung“ etabliert, wird 2022 das Jahr des Impfens – ob Grippe oder COVID – werden. Die Branche sollte dabei nicht vor den kritischen Medizinern in die Knie gehen. Denn der geringe Empathie-Vorrat mancher Ärzte wird nicht größer, wenn Apotheker nach einem Jahr wieder aus der Impf-Unterstützung aussteigen. Im Gegenteil: Aus Modellvorhaben müssen Regel-Dienstleistungen werden. Diese BVDAK-Forderung wird der Verband auf dem Kooperationsgipfel im Februar 2022 noch einmal eindrucksvoll unterstützen.

Die Apothekerschaft wird sich auch 2022 weiter zersplittern. Neben den erfolgreich agierenden Familienclan-Apotheken und der großen Zahl kerngesunder Kooperations-Betriebe stehen viele kleine Apotheken vor einer ungewissen Zukunft. Bürokratische Anforderungen und Digital-Investitionen lassen angesichts fehlender Rx-Honoraraufbesserungen kaum noch Gewinne entstehen. Die noch immer ABDA-geheimen Dienstleistungsangebote werden keine nennenswerte Hilfe sein. Dagegen können die Apotheken-Kooperationen mit einem gleichmäßigen Ruhepuls ins neue Jahr starten.

Doch in allen Apotheken wird 2022 deutlich, welcher Zeitaufwand bei Chefs und Teams für alle neuen Dienstleistungen inklusive Zertifikat-Ausstellung, Schnelltests, Impfdosen-Verteilung oder Botendienst zur üblichen Tätigkeit noch hinzukommt. Dafür ausreichend viele und gute Mitarbeiter zur Verfügung zu haben, wird eine organisatorische Königs­disziplin sein. Wer die drohenden Engpässe nicht abwenden und sein Back-Office nicht bestmöglich aus­statten kann, wird nicht zu den Marktgewinnern gehören. |

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