Gesundheitspolitik

Kommentar: Gutes Zeichen

Dr. Thomas Müller-Bohn

Gemessen an den Maßnahmen anderer Berufsgruppen war der halbtägige Apothekenstreik in nur vier Bundesländern eine kleine Aktion. Doch was zählt, ist die gute Resonanz – bei der großen Mehrheit der Apotheken, die mitgemacht haben, und bei den Zielgruppen. Die Reaktionen der Bevölkerung und der Medien zeigen, dass die Botschaft verstanden wird. Im politischen Raum kamen positive Rückmeldungen naturgemäß eher von der CDU als von den Ampel-Koalitionären. Für die Apotheken spricht besonders die eingängige Botschaft. Apotheken brauchen wie alle anderen mehr Geld wegen steigender Kosten, müssen als Arbeitsplatz für junge Leute wieder attraktiver werden und sind für die Versorgung unverzichtbar. Wer die Apotheke schon an einem Streiknachmittag vermisst, wird erst recht betroffen sein, wenn sie nicht mehr existiert. Es ist traurig, dass Streiks oder ähnliche Maßnahmen nötig sind, um mit solchen Argumenten gehört zu werden. Doch die Gesellschaft funktioniert wohl nur so. Dass die Argumente bei den meisten (außer Minister Lauterbach) offenbar ankommen, ist wiederum ein gutes Zeichen. Um den erhöhten Kassenabschlag abzuwenden, war es wahrscheinlich zu spät. Doch als Stimmungstest für die angekündigte Strukturreform passte der Streik gut. Diese Strukturreform darf keine neue Sparrunde werden. Sie muss ein sich dynamisch entwickelndes Apothekenhonorar bringen, das auch durch eine Inflation trägt. Dies zu erreichen, wird ein schwere Aufgabe. Dazu gehören überzeugende Daten, gute Vorschläge sowie der Rückhalt in den eigenen Reihen und in der Bevölkerung. Die Reaktionen auf den jüngsten Streik machen Mut dafür und sind ein gutes Zeichen.

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