Wirtschaft

Selbstmedikation stagniert

BAH legt Studie zum OTC-Markt 2021 vor / „Customer Journey“ Richtung E-Commerce

ts | Finanziell tragen die rezeptfreien Arzneimittel nur zu einem kleinen Teil der Apotheken­umsätze bei: Im Jahr 2021 machten sie lediglich 11 Prozent des Arzneimittelumsatzes in den Apotheken aus. Aber ihre Bedeutung in der medizinischen Versorgung ist deutlich größer, betrug doch ihr Anteil nach Packungen 48 Prozent.

Das geht aus der aktuellen Erhebung des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) „Der Arzneimittelmarkt in Deutschland. Zahlen und Fakten aus 2021“ hervor. Danach setzte der deutsche Apothekenmarkt mit einem Umsatz von 59,2 Milliarden Euro 2021 seine positive Entwicklung der zurückliegenden Jahre fort und lag um rund 4,6 Mrd. Euro über dem Niveau von 2020. Dabei stagnierte jedoch das OTC-Segment mit einem Erlös von 6,85 Mrd. Euro in etwa auf Höhe der vorangegangenen Jahre.

Dennoch misst der BAH dem OTC-Markt eine erhebliche Bedeutung zu. Auf Basis der Endverbraucherpreise wurden im vergangenen Jahr immerhin fast 11 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet. 64 Prozent entfielen dabei auf rezeptfreie Arzneimittel, 9 Prozent auf stoffliche Medizinprodukte, zu denen z. B. Meerwassernasensprays gehören, und 27 Prozent auf Gesundheitsmittel wie etwa Nahrungsergänzungsmittel. Schaut man auf die Menge, ergibt sich eine Verteilung von 50 Prozent rezeptfreie Arz­neimittel, 6 Prozent stoffliche Medizinprodukte und 44 Prozent Gesundheitsmittel.

Neben den Wirtschaftsdaten untersuchte der BAH auch die Vertriebswege. Demnach entfielen 2021 etwa zwei Drittel des OTC-Umsatzes auf Apotheken und Versandhandel, der restliche Anteil wurde über Drogeriemärkte, Verbrauchermärkte, Discounter und den Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Grundsätzlich konstatiert der BAH eine „Customer Journey“ in Richtung E-Commerce: Während der Versandhandel im OTC-Segment im vergangenen Jahr einen deutlichen Zuwachs verzeichnete, stagnierten die Zahlen in der stationären Versorgung.

Trotz AHA-Regeln: Erkältungsmarkt bleibt Nr. 1

Verschiebungen gegenüber den Vorjahren registrierte der Verband auch bei den Top 10 Indikationsgruppen im Bereich der rezept­freien Arzneimittel. So schlug sich erwartungsgemäß die Pandemie mit ihren AHA-Regeln auch in den Umsatz- und Absatzzahlen nach Indikationsgebieten nieder. Dennoch sei der Erkältungsmarkt mit einem Anteil von 17 Prozent die am häufigsten nachgefragte Produktkategorie geblieben, gefolgt von allgemeinen Schmerzmitteln sowie Muskel- und Gelenkschmerzmitteln.

Wie die Studie weiter zeigt, finden auch pflanzliche Präparate sowie Arzneimittel der sogenannten „besonderen Therapierichtungen“ nach Einschätzung des BAH in Deutschland eine hohe Anerkennung. So entfiel ein Viertel der in Apotheken abgegebenen nicht verschreibungspflichtigen Packungen auf Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen. Der Umsatz mit Phytopharmaka summierte sich auf 1,62 Mrd. Euro, wobei das Gros im Apotheken-Vertriebskanal erwirtschaftet wurde. Zählt man Homöopathika hinzu, so kratzte der Umsatz im vergangenen Jahr nahe an der 2-Milliarden-Euro-Schwelle. Zu den Top-Indikationsgruppen in diesem Bereich zählten Produkte gegen sonstige Atemwegserkrankungen, durchblutungsfördernde Mittel und Hustenmittel. |

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