Gesundheitspolitik

ABDA: Apotheken stehen bereit

Vom Modellprojekt zur Regelleistung: Grippeschutzimpfung in Apotheken

ks | Die Ampelfraktionen wollen die Grippeimpfung in den Apotheken in die Regelversorgung überführen. Ein entsprechender Änderungsantrag zum Entwurf eins Pflegebonusgesetzes wurde mittlerweile in parlamentarische Verfahren eingebracht. Bei der Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags machte ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz nochmals deutlich, dass die ABDA das Vorhaben klar begrüßt.

Bei der Expertenanhörung am vergangen Mittwoch ging es erwartungsgemäß vor allem um den Kern des Gesetzentwurfs: Es soll einen Corona-Bonus für Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen geben. Dies begrüßten die Sachverständigen grundsätzlich. Jedoch forderten sie zugleich mehr Verteilungsgerechtigkeit und eine nachhaltige Aufwertung der Pflegeberufe. Kritisiert wurde auch, dass viele weitere Fachkräfte, die in der Corona-Pandemie eine wichtige Arbeit leisten, bei der Sonderzahlung unberücksichtigt blieben. So hatte etwa die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schon in ihrer schriftlichen Stellung­nahme eindringlich appelliert, auch die besonderen Verdienste der Medizinischen Fachangestellten mittels einer Prämie zu würdigen.

Was bringt das zusätzliche Angebot?

Für die Apotheken interessant ist allerdings vor allem der fachfremde Änderungsantrag zu den Grippeschutzimpfungen, der kurz vor der Anhörung eingebracht wurde. Ärzteverbände liefen im Vorfeld Sturm gegen diesen Vorstoß aus den Ampelfraktionen. Der Tenor: Impfen ist und bleibt eine urärztliche Aufgabe. KBV-Chef Andreas Gassen äußerte zudem, dass alle bisherigen Ver­suche, das Impfen in Apotheken zu etablieren, „nicht funktioniert“ hätten. „Trotz aller Bewerbung durch ABDA und regelrechter Lobbyarbeit durch die Politik nehmen die Menschen Impfangebote in Apotheken kaum wahr“, so Gassen.

Bei der ABDA sieht man das anders. Sie veröffentlichte am vergangenen Donnerstag eine Pressemitteilung, in der sie darauf hinweist, dass die Apotheken bislang rund 100.000 Patientinnen und Patienten gegen COVID-19 oder Grippe geimpft hätten. Auch in der Anhörung war es die ABDA, die von der Grünen-Politikerin Kordula Schulz-Asche zu ihrer Meinung zur geplanten Änderung gefragt wurde. Hauptgeschäftsführer Schmitz äußerte, die Standes­organisation gehe davon aus, dass die Impfung als Regelleistung in Apotheken die Impfquote werde erhöhen könne. Das zeigten auch die Erfahrungen aus weltweit mehr als 30 Ländern, in denen in Apotheken geimpft werde. Dort habe sich gezeigt, dass Impfungen nicht „von hier nach dort verlagert“ würden, sondern ihre Zahl ins­gesamt steige, wenn das niedrigschwellige Angebot der Apotheken hinzukomme. Schmitz betonte zudem, dass Apothekern mit den vorgegebenen Schulungen die Zusatzkenntnisse vermittelt würden, „um die Leistung auf einem hohen und sicheren Niveau zu erbringen“.

Allerdings gibt es in der Apothekerschaft auch andere Auffassungen zur geplanten Regelleistung. Insbesondere in Thüringen, dem einzigen Kammerbezirk, der im Berufsrecht weiterhin am kompletten Verbot der Heilkunde festhält. Im „ARMIN-Land“ sieht man die Zukunft der Apotheken nicht im Impfen, sondern setzt ganz aufs Medikationsmanagement.

Nun stehen die abschließenden Beratungen des Pflegebonusgesetzes an. Ziel der Ampel ist, dass das zusätzliche Impfangebot der Apotheken bereits in der nächsten Grippesaison zur Verfügung steht. |

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