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Ein erster Schritt!

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der DAZ

Die Lockdown-Maßnahmen werden mit Ausnahmen für Friseure, Kinderbetreuung und Schulen über den 1. März hinaus verlängert, 35 ist das neue 50. Doch was dann tatsächlich bei einer Inzidenz von 35 SARS-CoV-2-Infektionen pro 100.000 Einwohner passieren soll, ob dann endlich Geschäfte, Restaurants, Museen, Kinos, Theater etc. öffnen dürfen, bleibt im Ungewissen.

Die Verzweiflung wächst. Immer drängender stellt sich die Frage, ob No Covid der richtige Weg oder ein Irrweg ist im Kampf gegen das mutationsfreudige SARS-CoV-2 (s. S. 29 und 33). Derweil werden die Stimmen derer immer lauter werden, die für sich schon die ­optimale Strategie zum Schutz vor COVID-19 gefunden zu haben glauben.

So zum Beispiel die Verfechter einer hochdosierten Vitamin-D-Substitution, die überzeugt davon sind, dass das Sonnenvitamin vor COVID-19 schützt. Auf der anderen Seite warnt nun gerade die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft aufgrund von Fallberichten vor den Gefahren einer Hyperkalzämie und Nierenversagen durch Überdosierung, mit denen ab Serum-Werten von 150 ng 25-OH-Vitamin-D/ml zu rechnen ist. Gerade vor diesem Hintergrund ist es so wichtig, dass in der Apotheke fundiert aufgeklärt wird. Denn außer Frage steht, dass immer ein ausreichender 25-OH-Vitamin-D-Spiegel von 30 bis 50 ng/ml anzustreben ist (s. S. 20).

Doch ausreichend hohe Vitamin-D-Spiegel werden sicherlich nicht zum Game-Changer der Pandemie werden. Dieses Potenzial hat derzeit wohl nur die Durchimpfung der Bevölkerung. Wann diese aber vor dem Hintergrund der Impfstoffknappheit und dem Mutationsgeschehen erreicht sein wird, ist offen. So bleibt nur, Abstand zu halten, Hygienemaßnahmen umzusetzen, medizinische Masken zu tragen, für virusarme Luft zu sorgen und vor allem: zu testen!

Denn wenn bei niedriger Inzidenz ein negatives Testergebnis zur Zugangsvoraussetzung beispielsweise für den Restaurant-, Kino- oder Friseurbesuch gemacht werden würde, könnte wieder mehr Alltag ermöglicht werden. Österreich macht es vor (s. S. 16)! Hier stehen über 60% aller Apotheken für die Durchführung solcher Tests zur Verfügung und helfen, ein flächendeckendes Testangebot aufzubauen. Das ist auch bei uns möglich. Schon jetzt bieten viele Apotheken die Durchführung von Antigen-Schnelltests an. Eine zusätzliche und angenehmere Option könnten die Selbsttests bieten. Unter Anleitung in einem abgetrennten Bereich in oder vor der Apotheke durch die Kundin, den Kunden durchgeführt, könnte das Ergebnis sofort offiziell bestätigt werden. Fällt es positiv aus, wird umgehend die Verifizierung durch einen PCR-Test in die Wege geleitet und das Gesundheitsamt informiert. Fällt der Test negativ aus, darf wieder etwas mehr Leben genossen werden – aufgrund der Limitationen der Schnelltests natürlich unter Einhaltung aller bestehenden Abstands-, Hygiene- und Maskenregeln. Es wäre ein erster Schritt raus aus dem alternativlos erscheinenden Lockdown!

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