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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Die Coronapandemie hält die Welt weiterhin in Atem. Nach und nach erfolgt die Zulassung neuer Impfstoffe und aus Israel kommen erste Rückmeldungen über geimpfte Personen. Ein Überblick.
Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Wir haben im Folgenden die wichtigsten Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Protektives Budesonid-Spray

Chinesischen Forschern war in den vergangenen Monaten aufgefallen, dass Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen nur selten zu schweren COVID-19-Verläufen neigen. Ihre Vermutung war, dass die inhalativen Glucocorticoide, die von diesen Patienten regelmäßig angewendet werden, eine protektive Wirkung haben könnten. In einer randomisierten Open-label-Studie, die aktuell im Preprint vorliegt und die in der Fachzeitschrift „The Lancet“ publiziert werden soll, wurde dieser Frage nun nachgegangen. Insgesamt wurden die Daten von 139 Patienten ausgewertet, die innerhalb von sieben Tagen nach Auftreten leichter COVID-19-Symptome randomisiert entweder Budesonid-Spray zum Inhalieren oder die üblichen Therapien bekommen hatten. Zehn Patienten aus der Vergleichsgruppe mussten innerhalb des Beobachtungszeitraums aufgrund der COVID-19-Erkrankung eine Notaufnahme aufsuchen oder in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Im Vergleich dazu war es in der Budesonid-Gruppe lediglich eine Person. Die Number needed to Treat betrug 8, das bedeutet acht Personen mussten mit Budesonid-Spray behandelt werden, damit bei einer die Verschlimmerung der COVID-19-Erkrankung reduziert werden konnte. Es zeichneten sich noch weitere Vorteile einer Budesonid-Spray-Behandlung ab: Neben einer um etwa einen Tag früheren Genesung war auch die Anzahl der Teilnehmer, die Fieber bekamen geringer und die Anzahl Fiebertage war um mindestens einen Tag kürzer. Die Forscher schlussfolgern, dass die Anwendung eines Budesonid-Sprays die Wahrscheinlichkeit für eine notfallmäßige Behandlung der SARS-CoV-2-Infektion reduzieren und auch die Zeit bis zur Genesung verkürzen kann [Ramakrishnan S et al. MedRxiv 2021. doi: 10.1101/2021.02.04.21251134]

Starke Immunogenität bei Genesenen schon nach 1. Dosis

Israel ist einer der Vorreiter bei der Durchimpfung der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2. So hatten bis zum 25. Januar 2021 bereits 29,2% der Gesamtpopulation mindestens eine Dosis eines Impfstoffs, meist Comirnaty® von Biontech/Pfizer, erhalten. Die vorhandenen Daten aus Israel können hervorragend dazu genutzt werden, um den klinischen Alltag mit den vorangegangen Studienergebnissen zu vergleichen. In einem israelischen Krankenhaus wurden dazu die IgG-Antikörper-Spiegel von 514 Mitarbeitern im Alter von 19 bis 77 Jahren 21 Tage nach der ersten Impfung (entspricht Datum der zweiten Dosis) bestimmt. Bei 475 (92%) der Geimpften ließen sich IgG-Antikörper im Blut finden, dies entspricht den Daten aus den klinischen Studien. Die übrigen 39 Personen, bei denen keine Immunogenität feststellbar war, waren insgesamt älter (Median: 57 Jahre). Unter den Respondern waren keine statistisch signifikanten Unterschiede der Antikörper-Titer zwischen den Geschlechtern und verschiedenen Ethnien ersichtlich. Jedoch zeigte sich, dass die IgG-Titer mit zunehmendem Alter geringer wurden (p < 0,001). Bei 385 der Probanden war zusätzlich der IgG-Status vor der ersten Immunisierung überprüft worden. Insgesamt wurden bei sechs Personen Antikörper gefunden (vier davon wiesen auch einen positiven Polymerase-Chain-Reaction(PCR)-Test auf), elf ­weitere hatten zwar ein positives PCR-Ergebnis, aber keine nachweisbaren IgG-Antikörper. Es zeigte sich, dass unabhängig davon, ob vor der ersten Immunisierung Antikörper nachweisbar waren oder nicht, die IgG-Titer bei den Genesenen bereits nach einer Impfung um mindestens eine Größenordnung höher waren als bei den Nicht-Infizierten (Vergleich Geometric Mean Concentration: 573 vs. 61,5 units/ml). Diese Ergebnisse spiegelten sich auch bei einem Proband, der mehr als zehn Monate vor der ersten Impfung an COVID-19 erkrankt war, wider. Die Forscher gehen davon aus, dass die B-Gedächtniszellen eine bedeutende Rolle spielen [Jamal K A et al. Eurosurveillance 2021. doi: 10.2807/1560-7917.ES.2021.26.6.2100096].

Curevac-Vakzine im Rolling-Review-Verfahren

Wie die europäische Arzneimittelbehörde EMA vor wenigen Tagen bekannt gegeben hat, befindet sich die mRNA-Vakzine der deutschen Firma Curevac nun auch im Rolling-Review-Verfahren. Laborstudien und vorangegangene klinischen Studien hatten darauf hingedeutet, dass der Impfstoff die Produktion von ausreichend Antikörpern und Immunzellen auslöst, die sich gegen SARS-CoV-2 richten [Pressemeldung der EMA, 12. Februar 2021].

Welche Faktoren jemanden zum Superspreader machen

Etliche Infektionen lassen sich auf einzelne Personen, sogenannte Superspreader, zurückführen. Welche Faktoren dabei jemanden zum Superspreader machen, war bisher unklar. Eine Gruppe von Wissenschaftlern um Edwards et al. hat sich daher der Thematik angenommen und untersucht, wie viel Aerosolpartikel 194 Probanden ausstoßen. Dabei konnten sie feststellen, dass 80% der ausgestoßenen Aerosolpartikel sich auf 18% der Probanden zurückführen ließen, diese wurden als Superspreader definiert. Von 146 Personen lagen außerdem Daten zum COVID-19-Status, Body-Mass-Index, Alter und Geschlecht vor. Die Forscher stellten fest, dass die ausgestoßene Aerosolmenge mit einer fortgeschrittenen COVID-19-Erkrankung sowie erhöhtem Alter und BMI korrelierte [Edward D A et al. PNAS 2021. doi: 10.1073/pnas.2021830118].

Frühe Antikoagulation sinnvoll

Etwa jeder dritte COVID-19-Patient auf einer Intensivstation erleidet im Verlauf seiner Erkrankung eine venöse Thromboembolie oder eine arterielle Thrombose. Da bisherige Studien oft nur kleine Stichproben mit durchmischten Ergebnissen gezeigt hatten, haben amerikanische Forscher nun in einer größeren Kohortenstudie untersucht, welchen Benefit eine frühzeitige Antikoagulation bringen kann. Dazu wurden 4297 Probanden, die aufgrund einer laborbestätigten SARS-CoV-2-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten, untersucht. 3627 (84,4%) erhielten innerhalb von 24 Stunden nach der Krankenhauseinweisung ein Antikoagulans, meist in Form eines subkutan verabreichten Heparins oder Enoxaparin (n = 3600). Innerhalb der ersten 30 Tage verstarben 622 Patienten, 513 davon hatten eine prophylaktische Antikoagulation erhalten. Daraus ergab sich rechnerisch eine Inzidenz von 14,3% (95%-Konfidenzintervall [KI]: 13,1 bis 15,5%) bei den antikoagulativ behandelten Patienten, in der Kontrollgruppe ergab sich ein Wert von 18,7% (95%-KI: 15,1 bis 22,9%). Somit hatten die mit einem Blutgerinner behandelten Patienten ein um 27% gesenktes Risiko zu versterben (Hazard Ratio = 0,73; 95%-KI: 0,66 bis 0,81). Trotz Antikoagulans konnte in der Therapiegruppe kein erhöhtes Blutungsrisiko ausgemacht werden (HR = 0,87; 95%-KI: 0,71 bis 1,05) [Rentsch C T et al. BMJ 2021. doi:10.1136/bmj.n311]. |

 

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