Arzneimittel und Therapie

U-förmige LDL-Korrelation

Gesamtmortalität steigt unter besonders hohen und tiefen Werten

mab | Wie hängt der Low-Density-Lipoprotein(LDL)-Cholesterol-Spiegel mit der Gesamtsterblichkeit zusammen? Dieser Frage sind Forscher aus Dänemark vor Kurzem nachgegangen. In der prospektiven Kohortenstudie wurden 108.243 Teilnehmer zwischen 20 und 100 Jahren zufällig aus dem dänischen Einwohnermeldeamtsregister ausgewählt und über durchschnittlich 9,4 Jahre betrachtet. Primärer Endpunkt war Tod jeglicher Ursache. Insgesamt verstarben im Betrachtungszeitraum 11.376 (10,5%) Probanden im mittleren Alter von 81 Jahren. Als die Forscher die Gesamtsterblichkeit gegen die LDL-Cholesterol-Spiegel grafisch aufgetragen hatten, bot sich ihnen eine U-förmige Korrelations­kurve: So wiesen Personen mit einem LDL-Cholesterol-Wert von unter 70 mg/dl verglichen mit Probanden, deren LDL-Cholesterol-Wert zwischen 132 und 154 mg/dl lag, ein höheres Gesamtsterberisiko auf (adjustierte Hazard Ratio [aHR]: 1,25; 95%-Konfidenzintervall [KI]: 1,15 bis 1,30). Überstieg der LDL-Cholesterol-Wert den Wert von 189 mg/dl, so erhöhte sich auch wieder das Gesamtsterberisiko (aHR: 1,15; 95%-KI: 1,05 bis 1,27). Die niedrigste Wahrscheinlichkeit zu sterben wiesen Probanden auf, deren LDL-Cholesterol bei etwa 140 mg/dl lag. Dies scheint zunächst zu ver­wundern, da in der kardiovaskulären Prävention ein deutlich niedrigerer LDL-Cholesterol-Wert angestrebt wird. Erklärung hierzu liefert die Sekundäranalyse, in der die einzelnen Todesursachen (kardiovaskulärer Tod, Krebs, andere Ursachen) betrachtet wurden. Zwar konnte für Tod durch Krebs oder durch andere Ursachen weiterhin eine U-förmige Korrelationskurve gesehen werden, nicht jedoch für Tod durch kardiovaskuläre Ereignisse. Hier stieg erwartungsgemäß das Risiko, einen Myokardinfarkt zu erleiden, mit steigendem LDL-Cholesterol-Wert. Eine mögliche Erklärung sehen die Forscher darin, dass Krebspatienten im Endstadium häufig die Nahrungsaufnahme einschränken und somit niedrige Cholesterol-Werte aufweisen. Tatsächlich wiesen auch Probanden mit niedrigen LDL-Cholesterol-Werten häufig mehr Komorbiditäten auf, die für das Versterben ursächlich infrage kommen könnten. |

Literatur

Johannesen C, Langsted A, Bødtker Mortensen M et al. Association between low density lipoprotein and all cause and cause specific mortality in Denmark: prospective cohort study. BMJ 2020. doi: 10.1136/bmj.m4266

Das könnte Sie auch interessieren

Schaden hohe Werte?

Zu viel des guten HDL

Ein weiterer Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen

Unterschätztes Lipoprotein(a)

LDL-Cholesterol-Wertsenkung in jungen Lebensjahren zahlt sich aus

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Cholesterol als ein problematischer Teamplayer für kardiovaskuläre Erkrankungen

Sein Risiko erkennen

Daten bei akutem Koronarsyndrom sprechen für PCSK9-Hemmer

Weniger kardiovaskuläre Ereignisse auch unter Alirocumab

IMPROVE-IT-Studie zeigt Nutzen von Ezetimib bei Hochrisikopatienten

Lipidsenker in Kombination doch besser

Langzeitdaten liefern neue Argumente

Lipide frühzeitig senken

Rosuvastatin und Atorvastatin im Vergleich

Ähnlich gut wirksam und sicher?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.