Aus den Ländern

Vom Molekül zum Menschen

Pharmazeuten können über den HV-Tisch hinausblicken

Die Apothekerinnen und Apotheker aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung (WIV e. V.) sind sich sicher, dass die Möglichkeiten der Berufsausübung für Pharmazeutinnen und Pharmazeuten vielfältig sind, wenn man mit Kreativität und unternehmerischem Denken ganz persönlich seinen Schwerpunkt setzt.

Das wurde im achten Teil der virtuellen WIV-Vortragsreihe „Vom Molekül zum Menschen“ deutlich, der am 1. Oktober 2021 stattfand. Hier berichteten Pharmazeuten über ihre interessanten Aufgaben neben der reinen Arzneimittelberatung und Distribution und standen dem Online-Publikum Rede und Antwort. Die Referenten waren auch dieses Mal wieder Kollegen, die regulär hinter dem HV-Tisch ihren pharmazeutischen Sachverstand tagtäglich einbringen, hier aber ihr großes Engagement neben der stationären Apotheke vorstellten.

Aktiv werden für den Gesundheitsschutz

Dr. Björn Schittenhelm aus Holzgerlingen schilderte, wie man sich als Apotheker schon vor bzw. von Beginn der Pandemie an tatkräftig im Gesundheitsschutz einbringen konnte. Als ein Beispiel nannte er in der ersten Corona-Welle den Engpass bei den Desinfek­tionsmitteln. Auch wenn die gesetz­lichen Vorgaben (ApBetrO, BiozidVO) dies eigentlich nicht vorsahen, konnte unter Berücksichtigung der guten pharmazeutischen Praxis wirksames und qualitativ hochwertiges Desinfektionsmittel in großem Maßstab produziert und an die Bedarfsträger (Arztpraxen, Krankenhäuser) geliefert werden. In der zweiten Welle trat die Durchführung von Schnelltests in den Vordergrund. So wurde unter kreativer Einbindung der Lokalpolitik und der lokalen Ärzteschaft privatwirtschaftlich ein volldigitales Testzentrum gegründet und betrieben. In der dritten Welle lag der Schwerpunkt auf den Impfungen, wie Schittenhelm berichtete. Auch hier konnten sich Apothekerinnen und Apotheker in interdisziplinären Teams bei der Planung und beim Betreiben eines Impfzentrums beteiligen.

Impfen in der Apotheke – wo geht der Weg hin?

„Warum sollten Apotheker nicht impfen?“, das fragte Thomas Preis vom Apothekerverband Nordrhein aus Köln. „In der Apotheke gibt es die entsprechende Infrastruktur, Sie haben den entsprechenden Zugang zu den Patienten, und Sie können niedrigschwellig informieren.“ Im Zuge des Masernschutzgesetzes vom März 2020 wurde erstmals die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, dass in Apotheken durch Apothekerinnen und Apotheker geimpft werden darf. Gegenwärtig und auf drei Jahre befristet läuft im Kammerbezirk Nordrhein ein entsprechendes Modellprojekt, das auch wissenschaftlich begleitet und ausgewertet wird. „Keine Sorge – bevor Sie eine Spritze setzen (dürfen), werden Sie im Rahmen eines Curriculums durch ärztliches Personal ausgebildet, werden eingewiesen in Hygiene- und Notfallmaßnahmen. Und denken Sie bitte daran – eine anaphylaktische Reaktion tritt zumindest bei der Grippeschutzimpfung in einer Häufigkeit von ca. zwei pro einer Millionen Impfungen auf“, so Thomas Preis. Momentan beteiligen sich ca. 500 öffentliche Apotheken an dem Projekt. 23% der in der Apotheke geimpften Patienten hätten sich nach eigener Aussage nicht impfen lassen, wenn es dieses Angebot der Apotheke nicht gegeben hätte.

Im Anschluss an die Vorträge und Diskussionen fand die ordentliche Mitgliederversammlung der Apothekerinnen und Apotheker aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung (WIV e. V.) statt. |

Carl Ulrich Henneberg, Vorstandsvorsitzender, für den Vereinsvorstand Fachgruppe WIV – Apotheker in Wissenschaft, Industrie und Verwaltung e. V.

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