Die Seite 3

Der Weg ist frei …

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der DAZ

… für Corona-Schutzimpfungen in Apotheken – zumindest fast. Denn bevor Apotheken ein die Impfkampagne bereicherndes Angebot machen können, müssen noch so einige Steine aus dem Weg geräumt werden. Sie reichen von der Erstellung eines Curriculums über die Schulung möglichst vieler Apothekerinnen und Apotheker bis hin zur Klärung von Haftungs-, Honorierungs-, Abrechnungs- und Meldefragen (s. S. 9 und S. 20). Aber das Interesse ist groß! Laut ABDA-Umfrage möchte immerhin jede zweite Apotheke ein Impfangebot unterbreiten. Damit könnte schon einiges bewirkt werden.

Eile tut Not. Denn wir stecken nicht nur in einer verheerenden Delta-Welle. Die neue hochinfektiöse SARS-CoV-2-Variante Omikron ist auf dem Vormarsch. Sie lässt sich, wenn überhaupt, nur noch durch eine umgehende Impfung aller immer noch nicht Immunisierten und durch eine schnelle Auffrischimpfung aller schon zweimal Geimpften aufhalten.

Dabei ist die Auffrischimpfung, also das Boostern, das Gebot der Stunde (s. S. 34). Denn die Antikörpertiter gegen SARS-CoV-2 nehmen drei Monate nach der zweiten Impfung rapide ab. Das betrifft zunächst einmal den Schutz gegen die derzeit noch dominierende Delta-Variante. Hinzu kommt, dass der Schutz gegen Omikron nach der Grundimmunisierung bei Weitem nicht so gut ist wie gegen Delta. Er soll sich aber durch Boostern deutlich steigern lassen. Folgerichtig hat sich die EMA nun klar für eine Auffrischimpfung drei bis sechs Monate nach der Grundimmunisierung ausgesprochen und dabei auch grünes Licht für heterologe Impfschemata ge­geben (s. S. 42).

Etwa 58 Millionen Menschen gelten in Deutschland als vollständig geimpft, gut 20 Millionen sind in Deutschland bislang geboostert (Stand 13. Dezember 2021). Damit ist schon alleine die Liste der dringend zu Boosternden so lang, dass sie wohl kaum mehr bis Ende des Jahres abzuarbeiten ist. Es wird also eine große Kraftanstrengung von allen zum Impfen Berechtigten notwendig sein, wenn es gelingen soll, mit Impfungen vor die drohende Omikron-Welle im neuen Jahr zu kommen.

Gut, dass die Apotheken jetzt Teil des Systems sind. Sie werden einen anderen niederschwelligen Impf-Zugang gerade auch für die noch viel zu vielen Zweifelnden bieten können. Jetzt gilt es, die vorhandenen Steine schnellstmöglich aus dem Weg zu räumen, so dass spätestens zu Jahresbeginn das Impfen in den Apotheken starten kann.

Doch alle Bemühungen im Kampf gegen Omikron und Delta werden nahezu vergebens sein, wenn es nicht gelingt, genügend Impfstoff überall dort bereit zu stellen, wo sich Menschen impfen lassen möchten. Das ist wohl derzeit eine der größten Herausforderungen.

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