Prisma

Das ist mein Weibchen!

Wie männliche Schmetterlinge Rivalen fernhalten

Foto: Marty Kropp – stock.adobe.com

(E)-β-Ocimen dient beispielsweise in Löwenmäulchen als Duftstoff.

us | Pflanzen nutzen flüchtige Sub­stanzen wie Terpene zur Kommunikation. So locken sie beispielsweise Insekten an. (E)-β-Ocimen ist ein solches Terpen, das in vielen Pflanzendüften nachgewiesen werden kann. Aber auch manche Insekten, wie der in Süd- und Mittelamerika heimische Briefträgerschmetterling Heliconius melpomene, nutzen das Terpen. Den Männchen dient es als Anti-Aphrodisiakum. Sie übertragen es beim Balzen auf das Weibchen. So verhindern sie, dass ein anderes Männchen versuchen könnte, sich mit ihrer Auserwählten zu paaren. Nun haben britische Forscher der Universität Cambridge ein neues Enzym identifiziert, das die Schmetterlinge zur Produktion des Pheromons benötigen. Die Wissenschaftler untersuchten das Genom der Tiere und stießen auf ein Gen, das besonders im Hinterleib männlicher Schmetterlinge exprimiert wird. Das Gen mit dem Namen HMELOS klonten sie in Escherichia coli und beobachteten in vitro die Funktion des Genprodukts. Neben (E)-β-Ocimen katalysierte das Enzym auch die Reaktion für die beiden Terpene Linalool und Nerolidol. Die Forscher klassifizierten das HmelOS-Enzym daher als Monoterpen-Synthase. Um die evolutionäre Entwicklung des Gens nachvollziehen zu können, untersuchten die Forscher auch das Genom anderer Schmetterlinge der Gattung Heliconius. Während der Kleine Kurier H. erato etwa ein Zehntel der HmelOS-Aktivität des Briefträgerschmetterlings in seinem Hinterteil besitzt, ging dem Blauen Passionsblumenfalter H. cydno die Fähigkeit zur Produktion von (E)-β-Ocimen im Laufe seiner Evolution verloren. |

Literatur

Darragh K, Orteu A, Black D, Byers KJRP, Szczerbowski D, Warren IA et al. A novel terpene synthase controls differences in anti-aphrodisiac pheromone production between closely related Heliconius butterflies. PLoS Biol 2021;19(1):e3001022, doi: 10.1371/journal.pbio.3001022

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