DAZ aktuell

Comirnaty wird kontingentiert

Spahn wirbt für Moderna

ks/cm | Am vergangenen Freitag sorgte die Nachricht für Unruhe, dass der COVID-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer wieder kontingentiert wird. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) informierte, dass Ärzte diese Woche (KW 47) nur bis zu 30 Dosen der Vakzine bei den Apotheken ordern dürfen. Es hagelte Kritik von vielen Seiten – am Ende durften die Ärzte am vergangenen Dienstag dann immerhin maximal 48 Dosen bestellen.

Es ist Zeit für Auffrischimpfungen – doch Comirnaty® wird für diese nur begrenzt zur Verfügung stehen. Zunächst einmal sollen Moderna-Impfstoffe verwendet werden, deren Verfallsdatum naht. Der geschäftsführende Bundes­gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verteidigte am vergangenen Sonntagabend in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ diese äußerst kurzfristig angekündigte Begrenzung der Bestellmengen und erklärte: „Wir halten da nichts zurück. Ich kann ja keinen Impfstoff ausliefern von Biontech, der nicht da ist.“ Es sei schlicht die hohe Nachfrage, die das Lager leergeräumt habe. Mit Moderna gebe es aber eine gute, genauso wirksame Alternative – und das ganz ohne Mengenbegrenzung.

Kritik von Ärzten und Apothekern

Ärztevertreter äußerten jedoch die Befürchtung, dass Menschen, die schon Auffrischungsimpfungen mit Biontech vereinbart haben, zögern könnten, wenn ihnen Moderna angeboten wird. Zudem könne in den Praxen durch viele Nachfragen und Umbuchungen deutliche Mehrarbeit entstehen. Moderna wird außerdem nur für Menschen ab 30 Jahren und nicht für Schwangere empfohlen.

Auch aus der Apothekerschaft kam Kritik: Die Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz forderte Spahn am vergangenen Samstag auf, die Höchstbestellmengen von Biontech-Impfstoff zurückzunehmen. „Die besondere Kurzfristigkeit dieser Maßnahme, sowie die zu befürchtende mangelnde Akzeptanz seitens der zu impfenden Menschen als auch der impfenden Ärzteschaft in Deutschland gefährden unnötig den Erfolg der Impfkampagne“, hieß es in einer Resolution. Auch der Vorsitzende des Apothekerverbands Brandenburg, Olaf Behrendt, meldete sich zu Wort: Nach Aussagen von pharmazeutischen Großhändlern könne der Bedarf an Comirnaty® zuverlässig gedeckt werden – eine Impfstoffbegrenzung gerade jetzt, wo die Impfkampagne nicht nur bei Booster-Impfungen wieder Fahrt aufgenommen habe, sei „unverantwortlich“.

Am Montag forderte dann auch die Gesundheitsministerkonferenz das Ende der Kontingentierung. Die kurzfristig angekündigten Höchstmengen für Comirnaty® gefährdeten den Erfolg der Impfkampagne, halten die Gesundheitsminister der Länder in ihrem im Einvernehmen mit dem Bundesgesundheitsministerium gefassten Beschluss fest. Zudem fordern sie das Bundesgesundheitsministerium auf, alles dafür zu tun, um Impfungen mit der Vakzine weiterhin in vollem Umfang zu ermöglichen.

Der Druck wirkte am Ende offenbar ein wenig: Wie die KBV am Montagabend mitteilte, wurde die Zahl der diese Woche bestellbaren Dosen von 30 auf 48 aufgestockt. Biontech habe nach Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums die höhere Liefermenge zugesichert. Wie es nächste Woche aussieht, wird sich zeigen. |

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