DAZ aktuell

Arzneimittelausgaben steigen weiter

Rezeptzahl hinkt Ausgabenplus hinterher / Kassen für Absenkung der Mehrwertsteuer

ks | Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat 2021 deutliche Ausgabenzuwächse bei Arzneimitteln zu verzeichnen. Im September stiegen sie um 10,1% gegenüber dem Vorjahresmonat.

Laut den aktuellen Frühinformationen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) zur Ausgabenentwicklung hat die GKV im vergangenen September 3,785 Milliarden Euro für Arzneimittel – ohne Impfstoffe – ausgegeben. Darin enthalten sind 604,4 Millionen Euro Mehrwertsteuer (19%) für den Staat. Noch nicht abgezogen sind die Einsparungen der Kassen durch Rabattverträge mit Herstellern.

Die für die Apothekenvergütung relevante Zahl der Rezepte wuchs im September 2021 aber nur um 2%. Hinter dem Ausgabenzuwachs dürfte daher erneut zu einem guten Teil die Strukturkomponente stehen. Der DAV weist aber auch darauf hin, dass der im 2. Halbjahr 2020 von 19% auf 16% ab­gesenkte Mehrwertsteuersatz seine Auswirkungen hat: Hätte es diese temporäre Senkung nicht gegeben, hätte das Ausgabenplus bei 7,3% gelegen.

Für den gesamten Zeitraum Januar bis September 2021 ergibt sich nunmehr ein Anstieg der GKV-Arzneimittelausgaben von 10,5%, während die Zahl der Rezepte um 1,9% zurückging.

Die GKV-Impfstoffausgaben erhöhten sich im September 2021 um 32,4% gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch diese Entwicklung unterlag im Jahresverlauf erheblichen Schwankungen – im bisherigen Mittel der ersten drei Quartale 2021 liegt das Plus bei 1,9%.

Angesichts dieser Steigerungen wird der Ruf nach einem niedrigeren Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel wieder lauter. Vergangene Woche hatte sich bereits der AOK-Bundesverband entsprechend geäußert, nun ist die Forderung auch vom GKV-Spitzenverband zu hören. Würde man den reduzierten Mehrwertsteuersatz von 7% – wie er etwa für Austern, Schnittblumen und Ölgemälde gilt – auch auf Arzneimittel anwenden, könnte das die GKV um knapp 6 Milliarden Euro entlasten, sagte die Vorstandschefin des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer. Sie glaubt: Diese Maßnahme kombiniert mit kostendeckenden Beiträgen für Empfänger von Arbeitslosengeld-II und einem dynamisierten Bundeszuschuss, dessen Höhe der Kostenentwicklung folgt, könnte die Versorgung mittelfristig sichern. |

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