PTA-Beruf: Alles so zu lassen, wie es ist, bringt nichts
Es ist leider nicht von der Hand zu weisen, dass es in der gesamten BRD einen Personalmangel von ca. 2000 PTA und Apothekern gibt. Pharmazieingenieure und andere mit Vertretungsbefugnis verblassen aus dem Apotheken-Bild und hinterlassen eine Lücke, die gefüllt werden muss. Der Vorstoß von MdB Alexander Krauß kann als denkbarer Ausweg gesehen werden: Dieser schlägt vor, PTA mit fünfjähriger Erfahrung Apotheker vertreten zu lassen ggf. mit Weiterbildung. Diese Idee ist nicht neu. Die ABDA begegnet solchen Vorschlägen mit kategorischer Ablehnung. „Vorexaminierte“ und andere gehen nach und nach in den Ruhestand. Nachwuchs kommt nur sehr wenig. In den nächsten Jahren gehen indes geburtenstarke Jahrgänge in den Ruhestand, die Folgen sind nicht absehbar. Ein herausragendes Merkmal unserer Apotheken ist die Qualität. Aber diese Qualität muss kombiniert sein mit einer Quantität an Fachpersonal. In Zukunft gibt es zu wenig Fachpersonal, um stressfrei der Arbeit nachgehen zu können. Denn menschliche Körper fallen auch bei Stress aus festen Routinen heraus und es passieren inakzeptable Fehler. Abiturienten entscheiden sich eher für ein Pharmaziestudium als für die Ausbildung zur PTA. Die Länder sollen genügend Studienplätze garantieren. Die Universität des Saarlandes macht das vor. Ob das zu mehr Bewerbern für Apotheken führt, zeigt sich in der Zukunft. Denn die Apotheke ist nicht der einzige Arbeitsplatz mit Zukunft. Das Konzept Stationsapotheker ist im Kommen und bietet vieles. Pharmazeutische Dienstleistungen und AMTS stehen momentan groß auf der Agenda der ABDA. Beides sind starke Säulen, auf die Apotheken bauen, mit dem Ziel, pharmazeutische Betreuung zu fokussieren. Um das leisten zu können, benötigt man pharmazeutische Betreuung und Versorgung an allen Stellen des Gesundheitssystems. Dafür braucht es neben einer flächendeckenden Apothekendichte auch ausreichend Personal. PTA sind vom Namen her Assistenten. Semantisch also jemand, der die Apotheker bei ihren pharmazeutischen Aufgaben unterstützt. Im Kern macht das deutlich, dass PTA bis jetzt nicht vertreten dürfen und keine AMTS-Analyse durchführen dürfen. Die Arbeit unter Aufsicht wurde durch die Novellierung der „Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für pharmazeutisch-technische Assistentinnen und pharmazeutisch-technische Assistenten“ (PTA-APrV) und der ApBetrO aufgelockert, dies gibt der ohnehin gängigen Praxis nur Rechtssicherheit. Es geht niemandem darum, eine Art zweiten Apothekerberuf zu schaffen, sondern einfach darum, die kommenden Lücken zu füllen. Dabei sollte man bestehende Strukturen wie PTA- und PKA-Lehrgänge nutzen und wenigstens den Aufstieg durch die Möglichkeit einer Studieneignung bieten (drei Jahre PTA-Schule) anstatt einfach Schwerpunkte zu verschieben. Aber alles so zu lassen, bringt niemanden weiter.
Fabian Palm, Merzig