DAZ aktuell

Eine Tragödie während der Katastrophe

Apotheker berichtet: Nicht alle Kollegen verhalten sich kollegial

jb | Nach der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist die Hilfsbereitschaft innerhalb der Apothekerschaft riesig: Es werden Spenden für betrof­fene Kollegen gesammelt – nicht nur Geld, sondern auch Einrichtung, Laborausstattung und vieles mehr. Aber es gibt auch eine Kehrseite.

In den von den Überschwemmungen betroffenen Gebieten wurden viele Existenzen zerstört – auch die einiger Apothekerinnen und Apotheker. Geholfen wird, wo es geht. „Chapeau“, findet auch Dirk Vongehr, Inhaber der Paradies Apotheke in Köln. Allerdings hat er auch erlebt, dass es Kollegen gibt, die versuchen, Kapital aus der Situation zu schlagen. Seine Erfahrungen und Gedanken hat er in den sozialen Netzwerken geteilt.

Angeschwärzt: Notversorgung musste wieder schließen

Gegenüber der DAZ berichtet Vongehr: „Der Mikrokosmos vor Ort sieht anders aus. Die Hilfe kommt vor allem von außerhalb, die Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die einfach nur Glück hatten, dass sie nicht selbst betroffen sind, sind das meist nicht. Im Gegenteil. Da wird ein befreundeter Kollege, der eine Notversorgung aufgebaut hat, beim Amtsapotheker angeschwärzt, weil nicht alles den korrekten Weg gegangen ist. Die Notversorgung musste wieder zugemacht werden.“ Und das ist nicht alles. Vongehr erzählt weiter: „Das Wasser ist noch keine fünf Tage aus der Apotheke, da wird angefangen, die Mit­arbeiterinnen abzuwerben. Schließlich sind die im ländlichen Raum schwer zu finden.“

In solchen Momenten schäme er sich, Apotheker zu sein, schreibt der Kölner Apotheker bei LinkedIn. Sein Dank geht deswegen an alle die Kolleginnen und Kollegen, die selbstlos helfen und ihre Unterstützung anbieten. „Denn die gibt es zu unser aller Glück auch noch!“ Vongehr ist im Übrigen der Meinung, dass in dieser Katastrophe alle zusammenhalten müssen, und damit meint er nicht nur die Apotheker untereinander, sondern wirklich alle. |

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