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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Die Delta-Variante breitet sich in Deutschland zunehmend aus. Gleichzeitig besteht die Sorge, ob die vorhandenen Impfstoffe ausreichend wirksam sind. Aktuelle Pressemitteilungen der Vakzin-Hersteller berichten von einer im Vergleich zum Wildtyp geringeren Wirksamkeit der Impfstoffe.

Wir haben im Folgenden wichtige Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Der richtige Patient zum richtigen Zeitpunkt

Etwa ein Jahr ist es her, seitdem Remdesivir die bedingte Zulassung für COVID-19-Patienten mit Lungenentzündung erhalten hat, die zusätzlich Sauerstoff benötigen, aber keine invasive Beatmung. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat nun untersucht, ob dem Therapeutikum gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie nach Maßgabe des behandelnden Arztes ein Zusatznutzen zugesprochen werden kann. Grundlage für die Auswertung waren die Ergebnisse von drei randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 1895 Patienten. Es zeigte sich, dass Remdesivir COVID-19-Erkrankten, die nur eine Low-Flow-Sauerstofftherapie benötigen, einen deutlichen Zusatznutzen bringt, indem es die Erholungsphase verkürzt und die Überlebenschance der Betroffenen erhöht. Dagegen waren bei schwerer Erkrankten, die eine High-Flow-Sauerstoffgabe benötigten, weder positive noch negative Effekte messbar, sodass man bei dieser Patientengruppe von keinem Zusatz­nutzen ausgehen kann. Aufgrund mangelnder Studiendaten und der Nichtübertragbarkeit der Daten von Erwachsenen konnte ebenso kein Zusatznutzen für Jugendliche ausgesprochen werden. Thomas Kaiser, Leiter des IQWiG-Ressorts Arzneimittelbewertung meint: „[...] Entscheidend ist, die richtigen ­Patienten zum richtigen Zeitpunkt mit dem Wirkstoff zu ­therapieren.“ [Pressemitteilung des IQWiG, 1. Juli 2021]

Grafik: GEMINI / AdobeStock

Mindestens 8 Monate geschützt, auch vor Delta-Variante

Die einmalige Immunisierung mit der von der Subsparte von Johnson & Johnson entwickelten Vakzine schützt laut einer Pressemitteilung auch vor einer Infektion mit der Delta-Variante. Nach der Auswertung der Blutproben von acht Teilnehmern der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie ENSEMBLE hatte sich gezeigt, dass die Immunantwort auf die Delta-Variante im Vergleich zum Wildtyp zwar um den Faktor 1,6 schwächer ausfiel, aber im Vergleich um den Faktor 3,6 stärker auf die Beta-Variante, die erstmals in Südafrika aufgetaucht war. Daneben zeigte die Auswertung von zehn Probanden einer Substudie der Phase-I/IIa, dass die humorale und zelluläre Immunantwort nach der einmaligen Immunisierung mindestens acht Monate anhält [Pressemitteilung Janssen, 2. Juli 2021].

Veränderte Blutzellen schuld an Long-COVID?

Neben gesteigerten entzündlichen Reaktionen führt eine SARS-CoV-2-­Infektion häufig zu Gerinnungs­störungen. Forscher aus Erlangen haben ­daher fünf Blutzellentypen (Erythrozyten, Lymphozyten, Mono­zyten, Neutrophile, Eosinophile) von 17 unterschiedlich stark an COVID-19 Erkrankten mit denen von 24 Gesunden und 14 Genesenen verglichen. Das Ergebnis wurde vor Kurzem im Preprint veröffentlicht: Es zeigte sich, dass durch die Krankheit die Verformbarkeit der Erythrozyten unterschiedlich stark beeinträchtigt wurde, Ähn­liches ließ sich an den Neutrophilen erkennen. Da die Veränderungen ­teilweise wenige Wochen nach Krankenhausaufenthalt rückläufig waren, andere jedoch noch nach mehr als 13 Monaten bestanden, diskutieren die Forscher nun einen möglichen Zusammenhang mit der Entstehung eines Long-COVID-Syndroms. Der aufgrund der veränderten Blutzellen generierte Sauerstoffmangel könnte bei den Betroffenen die typischen Beschwerden wie starke Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und neurologische Symptome hervorrufen [Kubánková et al. Biophysical Journal 2021. doi: /10.1016/j.bpj.2021.05.025].

Nach Infektion mindestens zehn Monate immun

Um mehr Informationen zur B- und T-Zell-Antwort auf eine SARS-CoV-2-Infektion zu erhalten, wurden etwa zehn Monate bei 412 Patienten, die einen leichten bis moderaten COVID-19-Verlauf hatten, Antikörper- und Interferon-Gamma-Spiegel (ein Immunstimulans, das von den T-Zellen freigesetzt wird) bestimmt. Die Ergebnisse haben sie vor Kurzem im Preprint veröffentlicht: 76,7% der Probanden wiesen zehn Monate nach der Infektion IgG-Antikörper auf. Bei knapp mehr als der Hälfte (52,2%) der Probanden konnten neutralisierende Antikörper nachgewiesen werden, bei 66,5% Interferon-Gamma. Warum bei einzelnen Personen hohe Antikörpertiter, aber niedrige Inter­feron-Gamma-Spiegel gemessen wurden, ist noch unklar. 300 Tage nach der Infektion waren die Antikörper-Spiegel um etwa die Hälfte gesunken. Die Forscher schlussfolgern, dass die Mehrheit der Genesenen mindestens zehn Monate immun ist [Schiffner J et al. medRxiv 2021. doi: 10.1101/2021.06.24.21259218].

Auch Moderna-Vakzine schützt vor Delta-Mutante

Auch Moderna hat die Immunogenität seiner Vakzine gegen Varianten von SARS-CoV-2 unter die Lupe genommen. Bei In-vitro-Versuchen, in denen die Neutralisationskapazität von Seren geimpfter Personen untersucht worden war, zeigte sich, dass der mRNA-Impfstoff um das 2,1-Fache schwächer gegen die Delta-Variante und um das 3,2-Fache schwächer gegen die Gamma-Variante immunisiert als gegen den Wildtyp. Am schwächsten (um den Faktor 7,3 bzw. 8,4) fiel die Wirksamkeit gegen die Beta-Variante aus. Aktuell untersucht Moderna zudem ­einen Mischimpfstoff gegen die Varianten, der zu 50% aus der ursprüng­lichen mRNA-Vakzine und zu 50% aus einem an Varianten angepassten mRNA-Impfstoff besteht [Pressemit­teilung Moderna, 29. Juni 2021]. |

 

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