„Wen juckt’s?“

Die Fortbildungsveranstaltung wird jeden Sommer von einer der 22 Fachschaften ausgerichtet, fand jedoch aufgrund der pandemischen Lage in diesem Jahr als Online-Veranstaltung statt. Nach begrüßenden Worten von Kim Lehmann (Beauftragte für Fort- und Weiterbildung des BPhD) und Thorben Kurzbach (Präsident des BPhD) wurde das PharmaWeekend am Freitag um 18 Uhr mit dem Festvortrag, gehalten von Prof. Dr. Franz Bracher, eröffnet. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der Antiinfektiva beschrieb er, wie sogenannte „antibiotische enhancers“ oder „boosters“ als Geleitschutz bereits etablierten Antiinfektiva (wieder) zu einer Wirkung verhelfen können. Im Anschluss daran beleuchtete Dr. rer. biol. hum. Stefan Zippel eine andere Sicht auf HIV und STI: die der (potenziellen) Patienten. Neben wissenschaftlichen Informationen zu Verlauf und Ansteckungswegen der Infektionen vermittelte er auch die Bedeutsamkeit einer angemessenen Auseinandersetzung junger Menschen mit sexuellen Belangen.

Der Samstag startete mit dem Vortrag von Dr. Marcus Gertzen zum Thema „Chemsex und sexualisierter Sub­stanzgebrauch – zwischen Lust und Rausch“. Er ging auf die erhöhten Risiken dieses Phänomens ein, sowohl für die körperliche als auch für die seelische Gesundheit. Dr. Alexandra Wigger und Rüdiger Allmann von ViiV Healthcare gaben einen Überblick über die Entwicklungen der HIV-Therapie, Dr. Niklas Beschorner über neue Entwicklungen in der HIV-1-Gentherapie.

Danach schloss sich ein Workshop-Block an. Die Studierenden hatten die Wahl zwischen vier spannenden Themen. So boten die Bundeskoordinatorinnen der AG Sexualität und Prävention der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd) den Workshop „Equiclinic – der Weg hin zu einer gendergerechten Medizin“ an. Ilias Essaida, ehe­maliger Beauftragter für Gesundheitspolitik des BPhD, stellte die Frage „Schutz vor STIs/STDs: Privatsache oder gesamtgesellschaftliche Aufgabe?“ zur Diskussion. Nach dem Motto „Gegen Benachteiligung helfen keine Medikamente“ brachte Patrick Neumann, Beauftragter für Public Health des BPhD, den Mental-Health-Aspekt mit ein, den auch die EPSA-Trainer Piotr Skiba und Weronika Strzoda in ihrem Workshop „Emotional Intelligence – How can we support our HIV+ friends?“ verfolgten.

Der Sonntag stellte mit fünf weiteren Vorträgen den letzten Tag der Veranstaltung dar. Barbara Weinmüller berichtete im Namen von „Apotheker ohne Grenzen“ anhand des Projekts „Phect“, welches in Nepal durchgeführt wird, über sexuell reproduktive Gesundheit und damit verbundene Rechte. Im Anschluss hatten die Besucher die Wahl zwischen einem Vortrag über Schwangerschaft und Kinderwunsch bei STIs, welcher von Dr. Carmen Wiese gehalten wurde, und einem Vortrag der Apothekerin Margit Schlenk, mit dem Titel „PrEPariert sein und HIV-Screening – mit der Apotheke ein rundum positives Leben!“. In einem englischsprachigen Vortrag erklärte Sofia Forslund vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin den Einfluss von Ernährung und Medikation auf die Darmflora bei Gesundheit und Krankheit. Den Abschluss der Veranstaltung bildeten Julia Maria Schulters und Dirk Vongehr vom Wort und Bild Verlag mit dem Thema : „Diskretion in der Apotheke: Wie gehe ich mit intimen Frage­stellungen am HV-Tisch um? Wo beginnt Professionalität und endet Emotionalität?“. |