Prisma

Trommelnde Gorillas

Wie sich die Männchen positionieren

Foto: DM7/AdobeStock

us | Ein ausgewachsener Gorilla, der sich auf zwei Beine erhebt und beginnt auf seiner Brust zu trommeln, gibt ein beeindruckendes Bild ab. Sein Verhalten kann leicht als Angeberei gedeutet werden. Doch ist es das wirklich, oder dient das Trommeln einem anderen Zweck? Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben nun Untersuchungen an wilden Berggorillas aus Ruanda ausgewertet und ­publiziert. Demnach dient das Trommeln als Signal für die Wettbewerbsfähigkeit der Tiere. Die Forscher untersuchten unter anderem die Dauer des Trommelkonzerts, die Zahl der Schläge und die Schlagfrequenz der Gorillas und suchten nach einer Assoziation mit der Körpergröße der Tiere. Dabei stellten sie fest, dass größere Gorillas statistisch signifikant niedrigere Spitzenfrequenzen trommelten als kleinere Individuen. Wenn empfängnisbereite Weibchen in der Nähe waren, trommelten die großen Affen häufiger. Ein Zusammenhang mit den anderen Parametern ergab sich zwar nicht. Zusammen mit früheren Beobachtungen schlussfolgerten die Forscher aber, dass das Trommeln ein Signal an mögliche Konkurrenten und Partnerinnen ist. Das Trommeln dient also als fälschungssicheres Zeichen für die Stärke eines Tieres. In tropischen Wäldern mit dichter Vegetation, der natürlichen Umgebung der Tiere, kann es vorkommen, dass sich zwei Gorillas einander nähern, ohne sich zu sehen. Das Trommeln ermöglicht also die Einschätzung des Gegenübers, ohne dessen breite Schultern zu sehen. Interpretiert ein ­Rivale das Signal richtig, weiß er direkt, ob es sich lohnt einen Kampf zu riskieren oder ob Rückzug die bessere Variante ist. |

Literatur

Galbany J et al. Chest beats as an honest signal of body size in male mountain gorillas (Gorilla beringei beringei). Sci Rep. 2021 8;11(1):6879. doi: 10.1038/s41598-021-86261-8

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