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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Mit welcher Wahrscheinlichkeit können sich junge Menschen erneut mit SARS-CoV-2 infizieren? Antworten auf diese und andere Fragen haben wir für Sie in den letzten Tagen gefunden.
Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Wir haben im Folgenden die wichtigsten Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Keine Angst vor Biologika

Seit Beginn der Pandemie sind Patienten mit chronischen Hauterkrankungen sowie deren behandelnde Ärzte in Sorge, dass sich der Einsatz von immunsuppressiv wirkenden Therapeutika negativ auf einen COVID-19-Verlauf auswirken könnte. Experten gaben diesbezüglich auf der 51. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) Entwarnung. So konnten im vergangenen Jahr unter Biologika keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Immunantwort gegen SARS-CoV-2 gesehen werden, einige Biologika scheinen sogar gänzlich unbedenklich zu sein. Vor allem Omalizumab, das neben allergischem Asthma auch bei chronisch spontanen Urtikaria indiziert ist, inhibiert die für COVID-19-Erkrankungen unerheblichen IgE-Antikörper und kann daher bedenkenfrei eingesetzt werden. Das Gleiche gilt für Neurodermitis-Therapeutika, die Typ-2-Immunreaktionen reduzieren. Dagegen können sich Arzneimittel, die umfänglich in das Immunsystem eingreifen, wie Glucocorticoide, Ciclosporin, Azathioprin und Methotrexat, nachteilig auf den Krankheitsverlauf auswirken. Hier soll individuell eine Therapieentscheidung gefällt werden, unter Berücksichtigung der Gefahr, die von einer möglichen Verschlechterung der Grunderkrankung für den Patienten ausgeht. [Biedermann T. DDG-Pressekonferenz 14. April 2021].

B.1.1.7 ansteckender, aber nicht tödlicher

Durch eine Mutation am Spike-Protein kann die B.1.1.7-Mutante von SARS-CoV-2 besser in die Zelle eindringen. Schnell kam die Befürchtung auf, dass schwerere Krankheitsverläufe die Folge sein könnten. Kürzlich veröffentlichte Daten einer Kohortenstudie zeigen jetzt, dass B.1.1.7 zwar ansteckender, aber nicht tödlicher zu sein scheint. In 198 von 341 sequenzierten PCR-Proben fand man die Virusmutante aus Großbritannien. Jedoch konnten keine Hinweise gefunden werden, dass die betroffenen Patienten schwerer erkrankten oder eher verstarben. Dagegen fielen im Vergleich zu anderen Virusstämmen höhere Viruslasten bei den betroffenen Patienten auf (mittlerer Ct-Wert B.1.1.7-Variante: 28,8; andere Varianten: 32,0; p = 0,0055). Das erklärt auch die rasante Verbreitung von B.1.1.7. Für diese These sprechen auch die Ergebnisse einer weiteren im „The Lancet“ erschienenen Publikation: Bezüglich der Symptome und deren Dauer konnte bei der Auswertung von App-Daten im Vergleich zum Wildtyp kein Unterschied ausfindig gemacht werden [Frampton D et al. The Lancet Infectious Diseases 2021. doi: 10.1016/S1473-3099(21)00170-5 und Graham MS et al. The Lancet Public Health 2021. doi: 10.1016/S2468-2667(21)00055-4].

Gesichtslähmung nach Impfung

Impfskeptiker führen bei ihrer Argumentation gegen die COVID-19-Impfung häufig das mögliche Auftreten von Gesichtsnervenlähmungen (Faszialparesen) auf. Zwar wurden diesbezüglich einzelne Fallberichte bekannt, jedoch rechtfertige die aktuelle Datenlage diese Skepsis nicht, so die Deutsche Gesellschaft für Neurologie in einer Pressemitteilung. So zeigten lediglich vier Probanden der 38.000 Teilnehmer der Phase-III-Studie zum Biontech/Pfizer-Impfstoff eine Faszialparese. Unter der Vakzine von Moderna zeigte sich mit vier bei 30.000 Probanden (ein Fall in der Placebo-Gruppe) ein ähnliches Bild. Zum Vergleich: Allgemein treten jährlich etwa sieben bis 40 Faszialparesen pro 100.000 Einwohner auf. Neben Viren wie Rhinoviren oder Herpesviren können auch ein bestehender Bluthochdruck oder Diabetes mellitus die Lähmung hervorrufen. Daneben muss bedacht werden, dass auch SARS-CoV-2 mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit Gesichtslähmungen hervorrufen kann: So stieg im Vergleich zu 2019 die Anzahl der gemeldeten Faszialparesen in dem stark von SARS-CoV-2 getroffenen Bergamo um 60%. Faszialparesen sind zwar für die Betroffenen sehr unangenehm und stark belastend, jedoch heilen sie in 95% der Fälle selbstständig aus. Glucocorticoide können zudem die Genesung weiter beschleunigen [Pressemeldung der DGN, 13. April 2021].

Widerruf der Zulassung fürBamlanivimab-Monotherapie

Aufgrund der immer häufiger auftretenden Mutationen am Spike-Protein von SARS-CoV-2 zeigt der in den USA per Notfallzulassung genehmigte Antikörper Bamlanivimab keine ausreichende Wirksamkeit mehr. Dies teilt die amerikanische Arzneimittelbehörde mit, nachdem sie diesbezüglich Laborexperimente angeordnet hatte. Da der Nutzen des Arzneimittels die Risiken nun nicht mehr überwiegt, hat die FDA gleichzeitig die Zulassung für die Monotherapie des Antikörpers zurückgezogen. In der Kombinationstherapie mit Etesevimab soll die Anwendung aber weiterhin möglich sein [FDA Pressemitteilung, 19. April 2021].

Reinfizierte häufig symptomfrei

Nach wie vor ist unklar, ob und wie lange Genesene nach einer durchgemachten Infektion immun gegen SARS-CoV-2 bleiben. Zuletzt hatte die Rheinland-Studie gezeigt, dass vier bis fünf Monate nach der Erkrankung die Titer der neutralisierenden Antikörper bereits deutlich gesenkt waren. In einer amerikanischen Studie mit 2346 US-Marine-Soldaten konnte vor Kurzem gezeigt werden, dass Reinfizierte häufig symptomfrei sind oder nur milde Symptome aufweisen. Von 189 seropositiv vor Studienbeginn getesteten Rekruten infizierten sich im Beobachtungszeitraum 19 erneut. Dabei stieg die Wahrscheinlichkeit für eine Zweitinfektion, wenn nur ein geringer IgG-Antikörper-Titer gegen SARS-CoV-2 im Blut nachweisbar war. Insgesamt war die Viruslast bei den Reinfizierten zehnmal niedriger als bei Personen, die sich zum ersten Mal ansteckten. Die Wissenschaftler raten, dass auch bei vorangegangener Infektion die entsprechende Person geimpft werden sollte, um die Immunantwort zu stärken und eine mögliche Virusübertragung zu verhindern. In einer zweiten Human-Challenge-Studie sollen in Großbritannien in Kürze junge Genesene zwischen 18 und 30 Jahren gezielt erneut mit SARS-CoV-2 infiziert werden. Dabei sollen die Probanden einer steigenden Dosis von infektiösen Viren ausgesetzt werden, um herauszufinden, welche Virusmenge notwendig ist, um sich erneut zu infizieren. Daneben sollen Immunreaktionen untersucht werden. Bei positivem Testergebnis sollen die Betroffenen mit Remdesivir behandelt werden. Die Teilnahme an dem ethisch umstrittenen Forschungsprojekt wird mit 5000 Pfund honoriert [Letizia AG et al. The Lancet Respiratory 2021. doi: 10.1016/S2213-2600(21)00158-2]. |

 

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