Prisma

Das Glück der anderen

Definition von Glück hängt von der Kultur ab

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us | Was ist Glück? Auf diese Frage hat fast jeder seine eigene Antwort. Trotzdem versuchen Psychologen immer wieder Glück zu messen und damit verbundene Fragen zu ergründen. Eine dieser Fragen ist: Wo leben die glücklichsten Menschen? Dass die Definition von Glück stark vom kulturellen Kontext abhängig ist, erschwert diese Aufgabe. So ist Glück in westlichen Kulturen meist das individuelle Glück einer Person. Unabhängigkeit und persönliche Leistung stehen im Vordergrund. In ostasiatischen Kulturen dagegen hängt Glück stark von der Verbundenheit mit den Mitmenschen ab. Besonders wertgeschätzt werden Harmonie, Ruhe und Ausgeglichenheit. Dementsprechend schwierig ist der internationale Vergleich des Glücks. Die meisten Forscher verwenden die in den USA entwickelte Subjective Happiness Scale (SHS) für Studien zu dem Thema. Sie unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der in Japan entwickelten Interdependent Happiness Scale (IHS). Amerikanische Psychologen haben es sich zur Aufgabe gemacht, beide Skalen vor verschiedenen kulturellen Hintergründen zu vergleichen. Dazu ließen sie mehr als 15.000 Menschen aus 63 Ländern beide Fragebögen ausfüllen. Der SHS lieferte die zuverlässigsten Ergebnisse in wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern Westeuropas mit niedrigem Bevölkerungswachstum und eher kühlem Klima. Der IHS dagegen lieferte die konsistentesten Ergebnisse in ostasiatischen Ländern. Eine niedrige Zuverlässigkeit in beiden Tests beobachteten die Forscher in afrikanischen und arabischen Ländern, die weder von westlicher, protestantischer Arbeitsmoral noch von östlichem Buddhismus und Konfuzianismus geprägt wurden. Für zukünftige Forschung auf diesem Gebiet wäre die Entwicklung einer universellen Skala interessant, die Glück trotz unterschiedlicher kultureller Hintergründe konsistent erfasst. |

Literatur

Gardiner G et al. Happiness around the world: A combined etic-emic approach across 63 countries. PLoS ONE 2020, 15:e0242718. doi:10.1371/journal.pone.0242718

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