Gesundheitspolitik

AVNR schlägt Alarm

Grippeimpfstoff-Honorierung muss angepasst werden

ks | Diese Saison drohen zahlreiche Apotheken auf Grippeimpfstoffen sitzen zu bleiben. Und für die kommende Saison sieht der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) die nächsten Probleme kommen. Dahinter steckt eine Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie, die nun für Personen über 60 Jahre einen hochdosierten tetravalenten Grippeimpfstoff vorschreibt. Derzeit gibt es mit Efluelda® nur einen entsprechenden Impfstoff, der bislang ab 65 Jahren zugelassen ist – und das Dreifache der üblichen Vierfach-Vakzine kostet.

„Als Heilberufler stützen wir Apotheker die Empfehlung der STIKO und des Gemeinsamen Bundesausschusses, bei älteren Menschen ­einen Hochdosisimpfstoff bei der Grippeschutzimpfung einzusetzen. Versprechen diese Impfstoffe doch eine noch bessere Wirksamkeit in dieser Altersgruppe“, erklärt AVNR-Vorsitzender Thomas Preis. Doch zugleich kritisiert er, dass die ohnehin knappe Honorierung von 1 Euro pro Impfdosis „die Kosten für Vorfinanzierung, Beratung, Lieferung, Risikozuschlag für Warenuntergang, Nichtabnahme und Retaxationen durch Krankenkassen bei diesen Hochdosisimpfstoffen nicht ansatzweise deckt“.

Der AVNR rechnet schon bei den jetzt laufenden Vorbestellungen der niedergelassenen Ärzte mit einem Bestellanteil von 75% für Efluelda®. Das Einkaufsvolumen der Apotheken werde sich dann bei gleicher Bestellmenge wie im Vorjahr mehr als verdoppeln. „In diesem Jahr werden bei recht vielen Apotheken deutlich sechsstellige Eurobeträge zu finanzieren sein. Für viele ist das wirtschaftlich nicht mehr tragbar, so dass hier dringende Unterstützung der Politik erforderlich ist“, betont Preis. Der AVNR plädiert u. a. dafür, die Fix-Marge um einen prozentualen Zuschlag zu ergänzen. Zudem sollten die Krankenkassen die Rezepte über die Grippeimpfstoffe mindestens einen Monat vor Auslieferung der Impfstoffe bezahlen.

Zusätzlich befürchtet der AVNR, dass es mit Blick auf die Monopolstellung von Sanofi Pasteur bei der Hochdosisimpfung Efluelda® zu Produktionsverzögerungen oder sogar Totalausfällen kommen könnte. Diese könnten durch andere Hersteller nicht einfach aufgefangen werden, was „erhebliche Auswirkungen auf eine ausreichende Anzahl an Grippeimpfungen im nächsten Jahr“ haben könne. „Das können wir uns vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie überhaupt nicht leisten“, so Preis. |

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