Gesundheitspolitik

Kommentar: Zögerliche Politik

Dr. Christine Ahlheim

Eigentlich war nach all den Äußerungen im Vorfeld zu erwarten, dass die Bund-Länder-Konferenz am vergangenen Donnerstag die schnellstmög­liche Einbeziehung der Apotheker in die Impfkampagne beschließen würde. Denn wenn bis Weihnachten 30 Millionen Impfungen durchgeführt werden sollen, ist nicht nur jede helfende Hand wichtig, sondern auch ein breites Angebot, wo und wann die Impfungen verabreicht werden. Der niederschwellige Zugang zu den Apotheken wäre hier die ideale Ergänzung zu Impfzentren und Arztpraxen.

Doch wieder einmal – wie so oft in der Pandemie – zögert die Politik. Zunächst sollen Apotheker nur via Delegation durch Ärzte impfen dürfen. Abgesehen davon, dass vermutlich das Gros der Mediziner impfende Apotheker ohnehin skeptisch sieht und deshalb kaum delegieren dürfte – warum um alles in der Welt sollte ein Apotheker unter der fachlichen Aufsicht eines Arztes arbeiten?

Zwar stellt der Bund-Länder-Beschluss eine gesetzliche Änderung in Aussicht, nach der dann u. a. auch Apotheker berechtigt sein sollen, in der Corona-Pandemie Impfungen durchzuführen. Doch das soll erst ab 1. Januar der Fall sein. Bis dahin dürften die Apotheker trotz bedrohlicher Inzidenzen und übervoller Intensiv­stationen außen vor bleiben.

Inwieweit die Apotheker dann tatsächlich anfangen, selbst zu impfen, wird allerdings auch davon abhängen, wie sich die Honorierung gestaltet. Angesichts der notwendigen Anschubfinanzierung muss das Honorar mindestens so hoch sein wie das der Ärzte. Denn die Apotheker sind zwar gerne bereit zu helfen, aber sie sind nicht dazu bereit, dabei auch noch draufzuzahlen.

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