Gesundheitspolitik

Kommentar: Mitstreiter gegen den Fremdbesitz

Kommentar von Christine Ahlheim

Was die Apothekerschaft schon seit Jahrzehnten beschäftigt, treibt in jüngster Zeit auch die Ärzteschaft um: Die zunehmenden Bestrebungen von Kapitalgesellschaften, auf heilberuf­lichem Gebiet tätig zu werden. Deutlich wurde dies jetzt beim Deutschen Ärztetag, bei dem die Delegierten ein Fremdbesitzverbot forderten, das den „Besitz von ärztlich geleiteten Einrichtungen der ambulanten Patientenversorgung“ zukünftig auf „Ärzte als persönliche Rechtsträger“ beschränkt.

Hintergrund ist, dass immer mehr Medizinische Versorgungszentren nicht im Besitz von Medizinern, sondern von Privaten-Equity-Gesellschaften sind. Neben einer möglichen Gefährdung der Patienten kri­tisiert die Ärzteschaft, dass „dem solidarisch finanzierten Gesundheitssystem knappe Finanzmittel und dem Gemeinwesen insgesamt Steuern“ zugunsten der Kapitalgesellschaften entzogen werden.

Die Parallelen zum Apothekenwesen sind offensichtlich. Zwar ist derzeit Ruhe an der Fremd- und Mehrbesitzverbots-Front, doch keiner weiß, was die Zukunft bringt und welche abstrusen Vorstellungen von der Arzneimittelversorgung der nächste Bundesgesundheitsminister hat. Da ist es gut, wenn sich die schlagkräftig aufgestellte Ärzteschaft ebenfalls für den freien Heilberuf stark macht.

Aber auch der vom Ärztetag kritisierte Abfluss von Kranken­kassenbeiträgen und Steuern sollte die Politiker der künftigen Regierungskoalition aufmerken lassen – gilt dies doch gleichermaßen für DocMorris und Co. Welche Auswirkungen das für unser Solidarsystem haben kann, wird man den Gesundheitsexperten der Ampel hoffentlich nicht erklären müssen.

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