Gesundheitspolitik

Selbstbewusst in die Zukunft

Antrittsrede von Gabriele R. Overwiening beim DAT / Apotheker sind Corona-Jongleure / Drei Kernpositionen

cha | Bei ihrer mit Spannung erwarteten Antrittsrede als neue ABDA-Präsidentin ging es Gabriele R. Overwiening beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf vor allem um eines: dem Berufsstand neues Selbstbewusstsein einzuflößen. Von den Delegierten erntete sie dafür minutenlange Standing Ovations.
Foto: DAZ/Alex Schelbert

Gabriele R. Overwiening „Wir brauchen eine aktive und schlagkräftige Öffentlichkeitsarbeit.“

Ausführlich ging Overwiening dabei auf die Leistungen der Apotheken in der Corona-Krise ein. Jenseits von persönlichen Schicksalsschlägen und enormen Zumutungen könne man die Pandemieerfahrung als „positive Zäsur“ für die Apothekerschaft sehen. Zuvor seien die apothekerlichen Leistungen als so selbstverständlich wie der „Strom aus der Steckdose“ gesehen worden. Nun habe die Pandemie wie unter einem Brennglas gezeigt, was die Apothekerinnen und Apotheker alles können. „Sie hat auch dem letzten kritischen Geist vor Augen geführt, was in und mit Apotheken vor Ort alles Ungeahntes und Unerwartetes verlässlich möglich ist und wird“, so Overwiening wörtlich. Im Einzelnen nannte die ABDA-Präsidentin den Patientenansturm im Frühjahr 2020, die Produktion von Desinfektionsmitteln, die Versorgung mit kostenlosen Schutzmasken, das Angebot von Antigen-Schnelltests, die Versorgung mit COVID-19-Impfstoffen sowie die Digitalisierung der Impfnachweise. Die Apotheker waren und sind die Corona-Jongleure, betonte Overwiening weiter. Dass sie das Rückgrat des Gesundheitssystems sind, hätten Politik und Öffentlichkeit deutlich wahrgenommen: „Genau das hat uns eine neue Form des Respekts eingetragen.“

Ausgehend von der Frage „Warum erscheinen wir so nicht immer?“ ging Overwiening auf die zukünftige Organisationsstruktur der ABDA ein. Die noch von ihrem Amtsvorgänger Friedemann Schmidt angestoßene Organisa­tionsuntersuchung habe eine Reihe an Befunden zutage gefördert – „einige davon eher schmerzhaft, andere erwartete, wieder andere überraschend“. Nun gelte es, die notwendigen Veränderungen abzuleiten und diese dann beharrlich gemeinsam umzusetzen. Insbesondere gehe es darum, das Miteinander zwischen der ABDA und ihren Mitgliedsorganisationen zu optimieren sowie Haupt- und Ehrenamt noch viel wirkungsvoller miteinander zu verzahnen.

Neufassung des Perspektivpapiers 2030 bis Jahresende

Einen Schwerpunkt ihrer Rede widmete Overwiening drei Kernpositionen, die von der ABDA im Hinblick auf die Bundestagswahl erarbeitet wurden. Die erste Kernposition lautet Forderung nach Stabilität, nach verlässlichen Rahmenbedingungen für die Apotheken. Die zweite Kernposition richtet sich gegen eine Trivialisierung der Arzneimittel. Die Apotheker wirkten dieser aus eigener Kraft entgegen. „Wir fordern aber auch vom Gesetzgeber, der Trivialisierung von Arzneimitteln vor allem durch Plattformökonomien, durch Preisdumping entschieden die Stirn zu bieten“, betonte Overwiening. Insbesondere dürfte nicht die Verschreibungspflicht umgangen werden, indem Arzneimittel bei legalen Versendern nach Aus­füllen eines Fragebogens wie Smarties bestellt werden könnten. Die dritte Kernposition fasste Overwiening folgendermaßen zusammen: „Wir stiften unverzichtbaren Nutzen für die Gesellschaft.“ Dies müsse bei der Gesetzgebung berücksichtigt werden.

Eingang finden werden diese drei Kernpositionen in eine Neufassung des Perspektivpapiers 2030, die bis zum Jahresende stehen soll. |

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