Gesundheitspolitik

Kommentar: Mit den Pfunden wuchern

Christine Ahlheim

In dieser Woche findet endlich wieder – nach dem ersatzlosen Streichen im vergangenen Jahr – ein Deutscher Apothekertag statt und somit bietet sich die Gelegenheit, Öffentlichkeit und Politik über die Belange der Apothekerschaft zu informieren. Dabei können die Apotheker diesmal ihren Forderungen besonderen Nachdruck verleihen, indem sie mit ihren Pfunden wuchern: Und das ist vor allem ihr groß­artiger Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie.

Am wichtigsten ist, dass die Apotheker eines klarstellen: Sie dürfen nicht zum Opfer der Sparmaßnahmen werden, die die zukünftige Bundesregierung angesichts der Pandemie-Kosten zwangsläufig ergreifen wird. Vielmehr muss der Öffentlichkeit und der Politik vor Augen geführt werden, dass die flächendeckende Arznei­mittelversorgung, die uns so gut durch die Krise getragen hat, mit der aktuellen Apotheken­honorierung kaum aufrechterhalten werden kann.

Eine klare Absage muss es dabei insbesondere an die Bestrebungen der Krankenkassen geben, die für die pharmazeutischen Dienstleistungen vorgesehenen Gelder zweckentfremdet einzusetzen, indem diese bevorzugt den Apotheken in ländlichen Regionen zukommen sollen. Es ist zwar lobenswert, dass auch der GKV-Spitzenverband die Wichtigkeit der flächendeckenden Arzneimittelversorgung erkannt hat. Doch das Geld dafür den anderen Apotheken vorzuenthalten und damit die honorierten Dienstleistungen abzuschaffen, bevor sie überhaupt an den Start gegangen sind, wäre ein Schlag ins Gesicht der Apothekerschaft – der die Politik nicht nur 150 Millionen Euro, sondern auch die Aufwertung ihres Berufs versprochen hat.

Dr. Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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