Gesundheitspolitik

Kommentar: Das Apothekensterben beenden!

 Christine Ahlheim

Die Flutkatastrophe, bei der es vor gut einer Woche in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zu zahlreichen Todesfällen und Verwüstungen kaum je gesehenen Ausmaßes kam, hat wieder einmal vor Augen geführt, wie wertvoll unser flächen­deckendes Apothekennetz für die Menschen ist. Denn auch zahlreiche Apotheken wurden von den Wassermassen zerstört, und die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln konnte vor allem deshalb aufrechterhalten werden, weil benachbarte Betriebe einsprangen und weiterhin einspringen.

Das ist aber nur möglich, weil unser Netz an Vor-Ort-Apotheken noch vergleichsweise dicht ist. Doch das Netz bekommt immer mehr Löcher, je mehr Apotheken von der Bildfläche verschwinden. Und das Apothekensterben ist dramatisch: Laut ABDA sinkt die Zahl der öffentlichen Apotheken in Deutschland seit 2009 und hat 2020 mit 18.753 den niedrigsten Stand seit Anfang der 1980er-Jahre erreicht. Dabei ist es besonders tragisch, wenn Apotheken im ländlichen Raum für immer geschlossen werden. Denn dort tun sich, anders als in der Großstadt, gleich große Lücken auf. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie die Arzneimittelver­sorgung in den Katastrophen­gebieten abliefe, wenn erheblich weniger Apotheken zum Einspringen bereitstünden.

Vor diesem Hintergrund sollte die Politik sich dringend darum kümmern, das Apotheken­sterben zu beenden. Dazu gehört zum einen die Sicherung der wirtschaftlichen Verhält­nisse, insbesondere die An­passung des Fixhonorars. Zum anderen gilt es aber, nicht nur den Beruf des Apothekers, sondern auch den Schritt in die Selbstständigkeit wieder attraktiver zu machen.

Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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