Gesundheitspolitik

Kommentar: Der nächste Winter kommt bestimmt!

Christine Ahlheim

Derzeit läuft ein Überbietungswettbewerb, wie die Impfquoten gegen COVID-19 erhöht werden können. Denn es wird immer weniger geimpft und zugleich steigen die Inzidenzen wieder an. Eine gefährliche Mischung, vor allem wenn man an den Winter denkt: Eine weitere hohe Welle muss auf jeden Fall vermieden werden. Von daher ist es gut, dass die Politik sich Gedanken macht, an welchen ungewöhnlichen Orten man den Impfmuffeln den schützenden Piks verpassen könnte (siehe Seite 8).

Erstaunlicherweise spielen die Apotheken mit ihrem niederschwelligen Zugang dabei keine Rolle. Und das, obwohl sie in etlichen anderen Ländern fest in die Impfkampagne eingebunden sind. Dabei dürfte es zwar nicht einfach, aber durchaus machbar sein, dass auch in Deutschland die Apotheker schon bald gegen COVID-19 impfen. Etliche Pharmazeuten, die an Modellprojekten zur Grippeimpfung teilnehmen, sind ohnehin schon qua­lifiziert. Zudem haben die Apothekerkammern mittler­weile genügend Erfahrung, um zeitnah vielen anderen Interessenten das notwendige Wissen zu vermitteln.

Die Gesundheitsministerkonferenz hat bereits Ende Juni das Bundesgesundheitsministerium (BMG) aufgefordert zu prüfen, ob im Rahmen von Modellprojekten bei der Verimpfung von pandemischen Impfstoffen „auch regelhaft weitere Einrichtungen der Gesundheitsversorgung bzw. Personen mit medizinischer Expertise beteiligt werden können“ – womit an vorderster Stelle die Apotheker gemeint sein dürften. Bislang gibt es kein Ergebnis. Zu lange Zeit sollte sich das BMG für die Prüfung nicht lassen. Denn auch hier gilt der Werbespruch: „Der nächste Winter kommt bestimmt!“

Dr. Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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