Gesundheitspolitik

GMK will Modellversuche zur COVID-19-Impfung

Kommt bald die Corona-Impfung in der Apotheke? / Ländergesundheitsminister möchten Impfzentren herunterfahren

cha | Schon bald könnte es die ersten Modellversuche zu COVID-19-Impfungen in der Apotheke geben: In ihrem Beschluss vom 28. Juni bittet die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) das Bundesministerium für Gesundheit zu prüfen, ob im Rahmen von Modellprojekten bei der Verimpfung von pandemischen Impfstoffen „auch regelhaft weitere Einrichtungen der Gesundheitsversorgung (...) beteiligt werden können“.

Vorrangig beschäftigt sich die GMK in ihrem Beschluss vom 28. Juni mit der Zukunft der Impfzentren. Dabei gehen die Minister davon aus, dass bis Ende September 2021 der Großteil der impfwilligen volljährigen Menschen vollständig geimpft sein wird und dass ältere Menschen und immunsupprimierte Patienten im Laufe des 4. Quartals 2021 bzw. des 1. Quartals 2022 eine Auffrischungsimpfung benötigen könnten. Daher bedürfe es einer Neuausrichtung der Nationalen Impfstrategie, heißt es weiter. Nach Erreichen des Gemeinschaftsschutzes („Herdenimmunität“) sollen vorrangig die niedergelassenen Ärzte und Betriebsärzte die notwendigen Auffrischungsimpfungen und ggf. Erstimpfungen durchführen. Dies ermögliche, „die Impfzentren in ihrer derzeitigen Anzahl und Kapazität spätestens zum 30. September 2021 zurückzufahren oder zu schließen“. Vorübergehend ergänzt werden könne das Impfangebot dann durch mobile Impfteams bzw. Impfbusse, die durch die Länder oder in deren Auftrag betrieben werden. Die erforderlichen Impfstoffe sollen nach dem Wunsch der GMK weiterhin durch den Bund geliefert werden – entweder unmittelbar an die Länder oder über den Großhandel.

© Kai Felmy


Für die Apotheken interessant ist, dass die GMK offenbar eine Überlastung der niedergelassenen Ärzte durch die COVID-19-Impfungen ­befürchtet, da sie „im Herbst und Winter mit zunehmendem Infektionsgeschehen z. B. durch die saisonale Grippe stark in Anspruch genommen sein werden“. Nicht zuletzt diese Befürchtung dürfte – neben dem Wunsch, ein niedrigschwelliges Angebot zu schaffen – der Grund dafür sein, dass die GMK Modellversuche für alternative Impfstrukturen fordert: „Das Bundesministerium für Gesundheit wird gebeten zu prüfen, ob zeitnah die berufs- und vergütungsrecht­lichen Grundlagen im SGB V für Modellversuche in den Ländern geschaffen werden können, in denen an Impfkampagnen zur Verimpfung von pandemischen Impfstoffen auch regelhaft weitere Einrichtungen der Gesundheitsversorgung bzw. Personen mit medizinischer Expertise beteiligt werden können.“

Dass hiermit in erster Linie die Apotheken gemeint sind, liegt auf der Hand – schließlich sind diese in anderen Ländern längst erfolgreich in die Impfkampagne integriert. Stark anzunehmen ist, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dieser Bitte nachkommen wird. Denn in der Einleitung des GMK-Beschlusses heißt es, dass dieser „im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Gesundheit“ gefasst wurde. |

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