Gesundheitspolitik

Ärzte dürfen Wunsch-Impfstoffe bestellen

KBV empfiehlt dringend Verwendung sowohl der Biontech- als auch der AstraZeneca-Vakzine

cha | Das Hickhack um die Bestellungen der COVID-19-Impfstoffe durch die Arztpraxen geht in die nächste Runde. Nach einer Mitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom vergangenen Mittwoch dürfen Ärzte auf ihren Rezepten zukünftig angeben, wie viele Dosen sie von welchem Impfstoff benötigen.

So schnell ändern sich in der Corona-Pandemie die Zeiten: Anfang vergangener Woche hieß es noch, dass Ärzte, die gegen COVID-19 impfen wollten, generisch ordern und beide Vakzine akzeptieren müssten. Wer nur Comirnaty® von Biontech/Pfizer haben wollte und Vaxzevria® von AstraZeneca verschmähte, sollte völlig leer ausgehen.

© Kai Felmy


Doch nun haben die Ärzte die Wahl. „Arztpraxen bestellen den COVID-19-Impfstoff ab sofort impfstoffspezifisch. Sie geben auf dem Rezept an, von welchem Impfstoff sie wie viele Dosen benötigen“, heißt es in den „Praxisnachrichten“ auf der Website der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Dies gelte erstmals für die Woche vom 26. April bis 2. Mai. Bereits mit der nächsten Bestellung (bis 20. April 12 Uhr) sollten die Ärzte auf dem Rezept den Impfstoffnamen und die jeweilige Anzahl der Dosen angeben.

„Um möglichst viele Patienten impfen zu können, wird dringend empfohlen, beide Impfstoffe zu ordern. Den STIKO-Empfehlungen entsprechend, insbesondere zum Patientenalter, sollen weiterhin beide Impfstoffe verimpft werden“, heißt es weiter.

Bestellt werden können pro Arzt 18 bis maximal 30 Dosen Comirnaty® und 10 bis maximal 50 Dosen Vaxzevria® von AstraZeneca. Insgesamt sind nach einer Liefer-Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums (Stand 14.04.) in der Impfwoche vom 26. April bis 2. Mai rund 1,5 Millionen Dosen für die Praxen zu erwarten, davon etwa drei Viertel Biontech/Pfizer und knapp ein Viertel AstraZeneca.

Prof. Dingermann für Zu­bereitung in Apotheken

Nicht nur die Nebenwirkungen des AstraZeneca-Impfstoffs, sondern auch Probleme bei der Aufbereitung der Biontech-Vakzine haben unterdessen die Publikumsmedien erreicht. So berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Prof. Theodor Dingermann finde es problematisch, dass viele ohnehin überlastete Praxen keine Zeit für eine ausreichende Vorbereitung fänden. „Es ist eben ein Unterschied, ob ich seit Jahrzehn­ten gegen Influenza impfe oder mit einem völlig neuen Impfstoff gegen COVID-19“, so Dingermann. Wenn man etwas falsch mache, bestehe wirklich die Gefahr, dass das nicht wirkt. Daher plädiert er dafür, die Spritzen in den Apotheken fix und fertig zu „konfektionieren“ und vorsichtig in die Praxen zu bringen. Dingermann hält es für richtig, in immer mehr Praxen zu impfen, aber es wäre eine Kata­strophe, „wenn wegen technischer Schlampereien der Impfschutz nicht vernünftig ausfällt“. |

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