Gesundheitspolitik

Kommentar: Auch schwierige Dinge anpacken

Dr. Christine Ahlheim

Die müden Gesichter der Beteiligten an dem rund 15-stündigen Bund-Länder-Gipfel vergangene Woche sind symptomatisch dafür, was in den Köpfen vorgeht: Die Verantwortlichen haben keine Energie, keinen Mut und keine Ideen mehr, um sich der Corona-Pandemie erfolgreich entgegenzustemmen. Dabei wären an­gesichts der steil ansteigenden Infektionszahlen gerade jetzt effek­tive Gegenmaßnahmen enorm wichtig.

Doch auch Politiker sind nur Menschen und wählen gerne mal den einfachen Weg. So mag zu Beginn der Corona-Krise das Zusperren der Geschäfte noch sinnvoll gewesen sein, doch mittlerweile weiß man, dass bei Einhalten der Hygienevorschriften hier kaum Ansteckungen drohen. Ganz anders sieht es in Kindergärten und Schulen aus. Während man lange glaubte, dass Kinder und Jugendliche nur wenig zur Verbreitung von SARS-CoV-2 beitragen, so zeigt sich nun, dass in den entsprechenden Altersgruppen beachtliche Inzidenzen vorliegen. Doch statt mit Massen­tests der Verbreitung Einhalt zu gebieten, wird angesichts der Schwierigkeiten – seien es Probleme bei der Beschaffung oder Bedenken von Eltern, die ihren Kindern das Testen nicht zumuten wollen – immer noch auf Sparflamme gekocht. Auch wenn es leichter ist, Geschäfte zu schließen: Die Pandemie werden wir nur in den Griff bekommen, wenn die Infektionsketten in Schulen und Kindergärten durchbrochen werden.

Dazu könnten möglicherweise auch Apotheken, die selbst Tests durchführen, einen Beitrag leisten: indem sie den Behörden vor Ort anbieten, ihr Know-how einzubringen und sie bei der Organisation von Tests in Schulen und Kindergärten zu unterstützen.

Dr. Christine Ahlheim

 

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