Gesundheitspolitik

AstraZeneca: neuer Anlauf

Aufklärungsbogen wird angepasst

cm/cha | Nach dem positiven Votum der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am vergangenen Donnerstagabend an, dass auch hierzulande schnellstmöglich wieder mit dem COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca geimpft werden sollte. Daraufhin fanden bereits am Freitag wieder die ersten Impfungen statt.

Vorausgegangen waren dem Impfstopp Meldungen über das ver­einzelte Auftreten von Hirnvenenthrombosen bei Menschen, die wenige Tage zuvor den Impfstoff von AstraZeneca erhalten hatten. Bei den Betroffenen habe es sich vorwiegend um Frauen gehandelt, so der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) Prof. Klaus Cichutek, der Spahn als fachlicher Berater bei der Pressekonferenz zur Seite stand. Die Zahl der Ereignisse habe „deutlich über der zu erwartenden Anzahl“ der Zwischenfälle dieser Art gelegen, sodass das PEI diese als Risikosignal gewertet habe. Er betonte, es handele sich dennoch um eine sehr geringe Fallzahl. Die Ursache für das Auftreten der speziellen Art von Thrombose sei derzeit noch unklar. Nach EMA-Einschätzungen ist ein Zusammenhang mit der Impfung nicht belegt, auszuschließen sei dies aktuell jedoch nicht.

Laut Spahn ist eine Anpassung des Aufklärungsbogens für die Impfkandidaten bereits parallel zur Bekanntmachung der EMA angelaufen. Bis die Bögen vorliegen, könnte ein entsprechender Hinweis auch handschriftlich ergänzt werden. Cichutek stellte heraus, dass der nun aufgenommene Warnhinweis konkret die Symptome aufführe, auf die Bürger und Ärzte achten sollten, falls sie innerhalb von vier bis 14 Tagen nach der Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff auftreten.

Bei Frauen vor der Menopause anderer Impfstoff?

Der Infektiologe Prof. Bernd Salzberger vom Uniklinikum Regensburg rät bei einer bestimmten Gruppe zum genauen Abwägen der Risiken. „Bei Frauen vor der Menopause, die ein sehr geringes Risiko für COVID-19-Komplikationen haben, sollte man derzeit überlegen, ob die Impfung mit AstraZeneca erfolgen sollte“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend. Für einen 80-jährigen Mann mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf hingegen sehe das Risiko-Nutzen-Verhältnis ganz anders aus in Anbetracht der dritten Welle. |

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