Gesundheitspolitik

Kommentar: Vertrauensverlust vorprogrammiert

Christine Ahlheim

Die Ergebnisse der Bund-Länder-Runde vom vergangenen Mittwoch können nur als enttäuschend bezeichnet werden. So ist zu befürchten, dass die Fülle an komplizierten Regelungen die Bereitschaft der Bevölkerung, sich an Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 zu halten, weiter reduzieren wird.

Zudem ist bedauerlich, dass die schon für den 1. März an­gekündigte und nun – Stand Redak­tionsschluss der AZ – auf den 8. März verschobene Änderung der Teststrategie nur halbherzig erfolgt. Statt nach dem Motto „nicht kleckern, sondern klotzen“ den Bürgern unbeschränkten Zugang zu kostenlosen PoC-Schnelltests zu gewähren, soll lediglich ein Test pro Woche angeboten werden. Kaum anzunehmen, dass damit tatsächlich genügend symptomlos Erkrankte herausgefischt werden können, um der Verbreitung von COVID-19 ernsthaft Einhalt zu gebieten.

Enttäuschend ist auch, dass beim Thema Impfen durch Hausärzte nicht mehr aufs Tempo gedrückt wird. Da der AstraZeneca-Impfstoff nunmehr von der STIKO für alle Altersgruppen empfohlen wird, wäre er prädestiniert für die Impfung von Älteren beim Hausbesuch. Auch der wohl in Kürze verfügbare Impfstoff von Johnson & Johnson bietet sich für diesen Einsatz an. Die Belieferung von Impfstoffen durch die Apotheken und das Impfen durch Hausärzte ist seit vielen Jahrzehnten eingespielt – worauf also warten?

Klare Regeln, beherztes Handeln und lieber jetzt Geld in Tests investieren, als damit die Kosten des Lockdowns bezahlen – das würde Vertrauen in der Bevölkerung schaffen. Doch von einer solchen Politik sind die Verantwortlichen derzeit leider meilenweit entfernt.

Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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