Gesundheitspolitik

In Österreich rollt der Nachschub

Kostenlose Selbsttests seit Montag / Zwei Drittel der Apotheken führen Schnelltests durch

cha | Was in Deutschland erst anläuft, ist in Österreich schon Realität: der verstärkte Einsatz von Schnelltests auf SARS-CoV-2, um in der Corona-Pandemie wieder mehr Normalität zu er­reichen. Den Apotheken kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Doch wie sind die Erfahrungen?

In Österreich fährt man beim Testen zweigleisig: Seit 8. Februar werden u. a. in Apotheken kostenlose Schnelltests durchgeführt. Hintergrund ist, dass seither körpernahe Dienstleistungen wie Friseur, Kosmetik, Massage oder Pediküre zwar wieder angeboten werden dürfen, aber beim Besuch ein negativer PCR- oder Schnelltest vorgelegt werden muss, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Die Beteiligung der Apotheken ist sehr rege: Laut Information der Österreichischen Apothekerkammer bieten – Stand 4. März – 936 der knapp 1400 öffentlichen Apotheken den Gratis-Schnelltest an. Honoriert werden sie dafür mit 25 Euro.

Vor allem in den ersten Tagen war der Ansturm groß und kaum zu bewältigen, berichtet der Präsident des Österreichischen Apothekerverbands Jürgen Rehak in einem Beitrag im „Tagesspiegel Background“. Ein wesentlicher Aspekt sei die Abwicklung der Anmeldungen. Anfangs hätten die Telefone durchgehend geklingelt, daher hätten einige Apotheken rasch auf Online-Anmeldeplattformen gesetzt. Da die Kunden dann bereits sämtliche Daten selbst ins Formular eingetragen hätten, würde dieses in der Apotheke nur noch ausgedruckt und das Testergebnis vermerkt.

Pro Person und Test werde mit fünf Minuten kalkuliert, erklärt Rehak weiter. In größeren Apotheken in Ballungszentren würden teilweise 200 Tests pro Tag und mehr durchgeführt. Bewährt habe sich dabei ein Zwei-Team-Modell: Ein Team testet am Vormittag, das zweite am Nachmittag.

2 Millionen Selbsttests in 2 Tagen abgegeben

Die zweite Säule der österreichischen Teststrategie ist die Abgabe von Gratis-Selbsttests durch die Apotheken. Dabei bekommt seit 1. März jedermann, der vor 2006 geboren ist, monatlich fünf „Wohnzimmer-Tests“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Kunde steckt bei der Abholung seine E-Card in den Kartenleser oder gibt seine Sozialversicherungsnummer an. Die Abgabe wird dann in der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) gespeichert. Die Apotheken bekommen die Testkits in größeren Gebinden aus Beständen des Bundes, daraus werden dann Packungen zu jeweils fünf Stück ausgeeinzelt und eine Gebrauchsanweisung dazugepackt. Honoriert wird die Abwicklung mit 10 Euro je abgegebener Fünferpackung.

Doch wie lief die Verteilung am vergangenen Montag an? Klar war bereits im Vorfeld, dass nicht alle Berechtigten sofort versorgt werden könnten. Bis zum Wochenende sollten zunächst drei Millionen Einzeltests an die Apotheken geliefert werden, im Optimalfall könnten damit in der ersten Woche 600.000 Menschen beliefert werden. Dazu muss man wissen, dass Österreich knapp neun Millionen Einwohner hat, wobei Kinder und Jugendliche über die Schulen Zugang zu Tests haben.

Wie die Österreichische Apothekerkammer am vergangenen Mittwoch mitteilte, wurden am Montag und Dienstag zwei Millionen Tests abgegeben. Am Mittwoch um 14.00 Uhr verfügten, heißt es weiter, noch rund 50 Prozent der Apotheken über Kontingente. Und der Nachschub rollt bereits: Für diese Woche ist die Lieferung von weiteren fünf Millionen Tests geplant, und für Woche drei sind es sogar elf Millionen. |

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