Gesundheitspolitik

Top-Thema 2021 ist das Rx-Boni-Verbot

APOkix-Umfrage: Schlechte Noten für Gesundheitspolitiker und Standesvertretung / Jahresendaufschwung im Dezember

cha | Das Rx-Boni-Verbot, das Rx-Versandverbot und der durch das E-Rezept befeuerte Wettbewerb mit den Versendern sind die Top-Themen der APOkix-Teilnehmer für 2021 – das zeigt die Jahresendbefragung, die traditionell im vergangenen Dezember durchgeführt wurde.

Seit dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016, das den EU-Versendern die Gewährung von Rx-Boni erlaubte, sind die deutschen Vor-Ort-Apotheken der unfairen Konkurrenz durch die Versender ausgesetzt. Abhilfe bringen soll das im Dezember in Kraft getretene Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz, durch das die Rx-Boni im GKV-Bereich verboten werden. Doch die Apotheken trauen dem Frieden offenbar nicht. Befragt nach den Themen, die im Jahr 2021 die höchste Priorität für sie haben, nennen 68 Prozent der rund 150 APOkix-Teilnehmer das Rx-Boni-Verbot. Für 63 Prozent ist das von Bundesgesundheitsminister Spahn abgelehnte Rx-Versandverbot, mit dem die Rx-Boni endgültig vom Tisch wären, dennoch ein Top-Thema 2021. An dritter Stelle – und in engem Zusammenhang mit den ersten beiden Themen – steht mit 59 Prozent der Wettbewerb mit Versandapotheken durch Einführung des E-Rezepts. Jeweils 57 Prozent nennen als Top-Thema die Umsetzung des E-Rezepts in Apotheken sowie den Bürokratieabbau im Apothekenalltag. Keine großen Hoffnungen haben die APOkix-Teilnehmer beim Apothekenhonorar: Nur für knapp die Hälfte ist dessen Anhebung ein Top-Thema.

Der Konjunkturindex für die aktuelle Geschäftsentwicklung stieg im Dezember deutlich an. Abzuwarten bleibt, ob sich diese Entwicklung verstetigt.

Blick in das neue Jahr fällt eher pessimistisch aus

Ein weiterer zentraler Punkt der Jahresendbefragung ist der Blick zurück und in die Zukunft. Dabei bewertet gut die Hälfte der Apothekenleiter das Apothekenjahr 2020 für ihre eigene Apotheke mindestens mit der Note „befrie­digend“. Dagegen vergibt knapp jeder Zweite die Note „ausreichend“ oder schlechter. Bezogen auf 2021 blicken nur 14 Prozent positiv auf das Geschäftsjahr ihrer Apotheke, knapp jeder Zweite wählt eine „neutrale“ Einschätzung und 38 Prozent schauen eher pessimistisch auf das neue Apo­thekenjahr.

Wenig zufrieden sind auch in diesem Jahr die APOkix-Teilnehmer mit den Leistungen der Gesundheitspolitiker und der Standesvertretungen. Dabei fällt die Bewertung bei der Jahresendbefragung 2020 etwas positiver aus als in den Vorjahren. Lagen die Durchschnittsnoten für beide Gruppen im Jahr 2019 noch bei 4,8, konnten sich die Gesundheitspolitiker nunmehr auf 4,2 und die Standesvertretungen auf 4,4 verbessern.

Nach wie vor hält die Corona-Pandemie die Apotheken in Atem. Gerade vor Weihnachten war das Interesse an Schnelltests enorm gewachsen, und das zeigte sich auch in den Apotheken: 60 Prozent der Befragten bestätigen „voll und ganz“ oder „eher“ die Aussage, „dass die Nachfrage nach Antigen-Schnelltests in unserer Apotheke rasant gestiegen ist“. An Laien abgeben dürfen die Apotheken die Schnelltests allerdings nicht, seit Kurzem ist jedoch die Durchführung in der Apotheke erlaubt. Dazu wären auch vier von zehn Befragten bereit.

Doch wie ist die aktuelle Stimmung? Bemerkenswerterweise legte der Konjunkturindex für die aktuelle Geschäftslage im Dezember auf 93,4 Punkt zu, was einem starken Anstieg um 30,6 Punkte im Vergleich zum Vormonat entspricht. Möglicherweise hat die Verteilung der Gratismasken an Ältere und Risikopatienten zu dieser Belebung beigetragen. Die Erwartungen an die Geschäfts­entwicklung in den kommenden zwölf Monaten sind noch immer pessimistisch; sie verbesserten sich gegenüber dem Vormonat geringfügig um 4,6 Punkte auf aktuell 54 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich negative und positive Einschätzungen die Waage. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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