DocMorris kündigt Verzicht auf Rx-Boni an

Das Verhältnis der deutschen Apotheken zu DocMorris ist spannungsvoll. Die Niederländer waren es, die dem Arzneimittelversand Anfang der 2000er-Jahre in Deutschland den Weg bereitet haben. Damit kamen auch die Rx-Boni. Überdies sägte DocMorris am Fremdbesitzverbot und versuchte sich mit automatischen Arzneimittelabgabestellen – wenn auch erfolglos.

Nun plant DocMorris angesichts des nahenden E-Rezepts einen Online-Marktplatz, an dem sich auch deutsche Vor-Ort-Apotheken beteiligen sollen. Die Idee ist im Grunde die gleiche, wie sie auch hierzulande von verschiedenen Bündnissen verfolgt wird: Die Patienten bestellen auf der Plattform ihr gewünschtes Präparat und suchen sich dann eine Apotheke aus, in der sie das Arzneimittel abholen bzw. die es ihnen per Versand oder Bote schickt. Doch wie sind die deutschen Apotheken für die Zusammenarbeit zu gewinnen? DocMorris-CEO Olaf Heinrich hat nun im „Handelsblatt“ ein bemerkenswertes Angebot gemacht: „Beim E-Rezept, welches über den Marktplatz kommt, verzichten wir auf den Bonus auf verschreibungspflichtige Arzneimittel.“ Ganz von den Rabatten lassen will DocMorris jedoch nicht. „Unsere Bestandskunden, die heute ein Papierrezept bei der klassischen Doc-Morris-Versand­apotheke einschicken, werden weiterhin einen Bonus bekommen“, so Heinrich. Darin sieht er aber nicht die Zukunft: Der Marktanteil von Rx-Arzneien, die mit Papierrezept bei EU-Versendern bestellt werden, betrage seit Jahren nur rund 1% am gesamten Apothekenumsatz. Er erwartet, dass das E-Rezept dazu führen wird, dass das Thema Boni „in drei oder vier Jahren überhaupt nicht mehr diskutiert“ werde.

Malte Dous, Geschäftsführer für das neue DocMorris-Marktplatz-Projekt, geht davon aus, dass es schon 2020 mit der Marktplatz-App losgehen kann: „Die Basis für die technische Umsetzung des E-Rezepts haben wir für Versandhandel und stationäre Apotheken schon entwickelt und erfolgreich in der Praxis umgesetzt.“ |