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AKWL schließt Haushaltsjahr 2019 ab und stellt Weichen für 2021

Digitale Informationsveranstaltung statt Kammerversammlung in Präsenz

In einer mehr als fünfstündigen digitalen Informationsveranstaltung tauschten sich am 11. November 2020 die 97 Delegierten des west­fälisch-lippischen Apothekerparlamentes aus. Aufgrund der Corona-Pandemie musste nach der Frühjahrssitzung der Kammerversammlung auch die für diesen Termin in der Halle Münsterland vorgesehene Herbstsitzung als Präsenztermin entfallen. „Die erforderlichen Beschlüsse erfolgen daher in einem schriftlichen Umlaufverfahren“, ­erläuterte Kammerpräsidentin ­Gabriele Regina Overwiening. ­„Unsere heutige Videokonferenz dient dazu, die einzelnen Beschlusspunkte vorzustellen und mit den Delegierten der Kammerversammlung zu diskutieren.“
Foto: AKWL/ Sokolowski – Archivbild

Wertschätzung bemisst sich in einer wertschätzenden Honorierung und diese gilt es deutlich einzufordern, so Gabriele Regina Overwiening.

Overwiening betonte, dass gerade während des Lockdowns die berufs­politische Debatte nicht zum Erliegen kommen dürfe. „Der Austausch mit allen in der Kammer vertretenen Gruppierungen ist und bleibt sehr wichtig, damit wir in der Kammerarbeit zu ­guten Ergebnissen kommen, die auch möglichst vom gesamten Berufsstand getragen werden.“ Daher hatte die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) im Vorfeld der Videokonferenz u. a. einen sehr ausführlichen Austausch mit den Sprecherinnen und Sprechern aller Listen anberaumt und diesen wiederum Unterstützung bei der Organisation interner digitaler Besprechungen angeboten.

Mitglieder zu Mitwirkenden machen

Zu Beginn der Konferenz verdeutlichte die Kammerpräsidentin noch einmal den Delegierten, warum sie sich am 9. Dezember für das Amt der ABDA-Präsidentin bewirbt. Sie stellte als eine von drei zentralen Herausforderung heraus, wie wichtig es sei, pharmazeutische und ökonomische Perspektiven für die Apotheke zu ent­wickeln: „Wenn wir gemeinsam die Zeiten des Umbruchs in der Gesundheitsversorgung zu einem pharmazeutischen Aufbruch nutzen wollen, müssen wir zunächst die Apotheke vor Ort als wesentliche Säule der Versorgung wirtschaftlich und strukturell stabi­lisieren.“ Die Apothekerinnen und Apotheker seien über viele Jahre von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt worden: „Wertschätzung bemisst sich nicht zuletzt in einer wertschätzenden Honorierung, die wir weiterhin sehr deutlich einfordern müssen“, so Overwiening.

Dass Apothekerinnen und Apotheker für die Gesundheitsversorgung unverzichtbar sind, würden sie in der Corona-Krise Tag für Tag unter Beweis stellen: „Das gibt uns allen Anlass zu einem deutlich selbstbewussteren Auftreten in der Öffentlichkeit und gegenüber den weiteren Akteuren im Gesundheitswesen“, so Overwiening, die als dritte Kernforderung Geschlossenheit und Entschlossenheit in der berufspolitischen Arbeit einforderte: „Als vergleichsweise kleiner, aber eben unverzichtbarer Berufsstand dürfen wir uns nicht auseinanderdividieren lassen oder gar gegenseitig zerfleischen. Wenn wir in den Mitgliedsorganisationen das Gefühl haben, dass unsere Mitarbeit in der ABDA explizit gewünscht wird, dann ist dies das beste Mittel, um aus Mitgliedern Mitwirkende zu machen. Einen besonderen Fokus sollten wir dabei auf die jungen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten legen, die ja noch 30 oder 40 Jahre im Beruf vor sich haben.“

Beitragserhöhung für Nichtselbstständige vorgesehen

Unter anderem wurde in der Sitzung der Jahresabschluss 2019 vorgestellt, der nahezu mit einer Punktlandung endete: Die Ausgaben von insgesamt 7,54 Millionen Euro lagen gut 20.000 Euro unter dem Haushalts­ansatz. Für das Haushaltsjahr 2021 ist ein Budget von 7,934 Millionen Euro vorgesehen. Das entspricht einem Zuwachs von 5,3 Prozent. Im Rahmen einer Beitragsreform sollen ab dem 1. April die Beitragssätze für die Inhaberinnen und Inhaber einschließlich der Um­lage zur PTA-Schulförderung von 0,105 Prozent vom Umsatz (0,93% Kammerbeitrag und 0,012% PTA-­Umlage) auf 0,099 Prozent sinken (0,089% Kammerbeitrag und 0,010% PTA-Umlage). Nach mehr als einem Jahrzehnt Beitragsstabilität ist vor­gesehen, die Bei­träge für die nicht selbstständigen Kammermitglieder zum 1. Juli 2021 von zwölf auf 16 Euro im Monat anzuheben.

Vorgestellt und diskutiert wurde ebenfalls die Satzung für ein Testat zur plausiblen Dokumentation des Warenflusses bei der Herstellung von Parenteralia in Apotheken. Overwiening: „Dies ist eine Konsequenz aus dem Fall Bottrop, die für maximale Transparenz bei der onkologischen Versorgung der Patienten sorgen soll.“ Außerdem berieten die Delegierten über eine Stiftungsprofessur an der Universität Münster, um damit die Zahl der Pharmaziestudierenden in Zeiten des Nachwuchsmangels zu erhöhen.

Bis Ende dieser Woche haben die Delegierten jetzt Zeit, über die vorgestellten Beschlusspunkte abzustimmen. Die Ergebnisse wird die AKWL unmittelbar nach der Auszählung vorstellen. Zudem gibt es am 16. Dezember mit der fünften Ausgabe des Formates „AKWL-TV live“ für alle Mitglieder die nächste Möglichkeit zum berufs­politischen Austausch. |

Quelle: AKWL

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